Newsletter 4/2023 im Projekt "Demokratie in Kinderschuhen. Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas"

Liebe Leser*innen,
liebe Interessierte am Projekt „Demokratie in Kinderschuhen“,

schon heute blicken wir in unserem Newsletter voraus auf den 1. Dezember, wenn sich die gemeinsame Fachtagung des Projekts „Demokratie in Kinderschuhen“ und des Partnerprojekts der Diakonie Deutschland mit dem Thema der inklusiven Kita beschäftigt. Außerdem blicken wir zurück auf den Fachtag des DiCV München und Freising zum Thema „Demokratie in katholischen Kitas leben und erleben“, und einen Radiobeitrag dazu. 

Darüber hinaus enthält der Newsletter wieder wie gewohnt viele weitere Informationen und Impulse rund um die Themen Demokratie und Vielfalt in der Kita. In den Fachinformationen finden Sie diesmal unter anderem Perspektiven zur geplanten Kindergrundsicherung der Bundesregierung. Abgerundet wird der Newsletter durch Hinweise auf Materialien für die Praxis.

Ältere Ausgaben des Newsletters finden Sie im Archiv. Rückmeldungen und Themenvorschläge für kommende Ausgaben nehmen wir gerne per E-Mail an jan.becht@caritas.de entgegen.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Jan Becht, Simone Haaf & Eva Konstanzer

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liebe Interessierte am Projekt „Demokratie in Kinderschuhen“,

schon heute blicken wir in unserem Newsletter voraus auf den 1. Dezember, wenn sich die gemeinsame Fachtagung des Projekts „Demokratie in Kinderschuhen“ und des Partnerprojekts der Diakonie Deutschland mit dem Thema der inklusiven Kita beschäftigt. Außerdem blicken wir zurück auf den Fachtag des DiCV München und Freising zum Thema „Demokratie in katholischen Kitas leben und erleben“, und einen Radiobeitrag dazu. 

Darüber hinaus enthält der Newsletter wieder wie gewohnt viele weitere Informationen und Impulse rund um die Themen Demokratie und Vielfalt in der Kita. In den Fachinformationen finden Sie diesmal unter anderem Perspektiven zur geplanten Kindergrundsicherung der Bundesregierung. Abgerundet wird der Newsletter durch Hinweise auf Materialien für die Praxis.

Ältere Ausgaben des Newsletters finden Sie im Archiv. Rückmeldungen und Themenvorschläge für kommende Ausgaben nehmen wir gerne per E-Mail an jan.becht@caritas.de entgegen.

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Jan Becht, Simone Haaf & Eva Konstanzer



Inhalt

  1. Informationen aus dem Projekt
  2. Veranstaltungshinweise
  3. Fachinformationen
  4. Material für die Praxis

Informationen aus dem Projekt

Projektfachtagung zur inklusiven Gestaltung von Kitas am 1. Dezember 2023
Am 01.12.2023 wird die diesjährige Fachtagung des Projekts „Demokratie in Kinderschuhen. Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas“ zur inklusiven Gestaltung von Kitas stattfinden. Ausgehend von einem Inklusionsbegriff, der die aktive Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft voraussetzt, möchten wir die Teilhabe von Kindern mit Behinderung(en) beleuchten. Im Rahmen der Tagung soll der Frage nachgegangen werden, wie eine bedarfsgerechte und inklusive Alltagspraxis aussehen kann. Dabei geht es nicht nur um den Abbau von Teilhabebarrieren, sondern auch um die Stärkung einer inklusiven Handlungskompetenz in den Kita-Teams, damit der Kita-Alltag für alle Kinder inklusiv gestaltet werden kann. Die Teilnehmenden sollen ermutigt werden, Inklusionsprozesse anzugehen und diese mitzugestalten. Im Rahmen der Veranstaltung werden Beispiele guter inklusiver Praxis vorgestellt und in Workshops gemeinsam Gelingensbedingungen für die Umsetzung einer inklusiven demokratischen Praxis in der Kita erarbeitet. Zielgruppen sind pädagogische Fach- und Leitungskräfte sowie Multiplikator*innen aus dem Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung. Die Veranstaltung findet digital statt. Die Ausschreibung und Informationen zur Anmeldung werden im Herbst auf der Projekt-Webseite www.demokratie-in-kinderschuhen.de und über diesen Newsletter veröffentlicht.

9. Podcast-Folge veröffentlicht: "Beteiligung im Kleinen wagen – Was Alltagssituationen über gelebte Demokratie in Kitas verraten"
Wie sieht der Alltag in Kitas wirklich aus? Dürfen Kinder selbst entscheiden, ob sie ihren Teller leer essen? Ob sie Rosenkohl zu den Kartoffeln nehmen? Dürfen sie frei spielen oder müssen sie stets tun, was Erwachsene vorgeben? In der neunten Folge unseres gemeinsamen Podcasts im DuVK-Projektverbund „Alle inklusive? – Der Kita-Podcast“ spricht Moderatorin Katrin Rönicke mit Frauke Hildebrandt, Professorin für Forschung und Praxisentwicklung in der Pädagogik der Kindheit in Potsdam. Die Wissenschaftlerin ist verantwortlich für die „BiKA“-Studie, die untersucht, wie Beteiligungsrechte von Kindern in Kitas umgesetzt werden. Das Ergebnis: Viele Fachkräfte haben Vorbehalte, Kinder zu beteiligen. So dürfen viele Kinder zum Beispiel nicht entscheiden, wie viel sie essen. Sie erleben tagtäglich, wie ihre Grenzen überschritten werden. Professorin Hildebrandt zeigt auf, warum sich Kinder besser entwickeln, wenn ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Und sie erklärt, wie wichtig es ist, dass Pädagog*innen auch über ihre eigene Kindheit und ihre eigenen Prägungen nachdenken. Denn Teilhabe und Partizipation von Kindern fängt in den Köpfen der Erwachsenen an.
Die Folge ist wie immer auf  YouTube sowie auf den entsprechenden Streaming-Plattformen Spotify, Deezer, Amazon, Google Podcast, Apple Podcast und auf der Projektwebsite verfügbar.

Demokratie-Fachtag in München und Interview im „Kita-Radio“
Zum Fachtag „Demokratie in katholischen Kitas leben und erleben“ des Diözesan-Caritasverbands München und Freising trafen sich am 12. Juli in München rund 70 Fach- und Leitungskräfte aus katholischen Kindertageseinrichtungen in München und Oberbayern. Dr. Hilke Gerber, Referentin für Kindertagesbetreuung im Diözesan-Caritasverband, führte in das Thema ein und betonte, dass Beteiligungsmöglichkeiten und das Erleben von Selbstwirksamkeit einen wesentlichen Beitrag zu einem zufriedenen Leben leisten und wesentlich zu der Bereitschaft beitragen, Verantwortung zu übernehmen. Professorin Raingard Knauer erläuterte in einem Vortrag, was pädagogische Fachkräfte im Kita-Alltag tun können, um alle Kinder demokratisch zu beteiligen. Kinder hätten ein Recht auf Partizipation, dies sei gesetzlich im SGB VIII festgeschrieben. In einem zweiten Vortrag stellte Simone Haaf, Referentin des Projekts „Demokratie in Kinderschuhen" des KTK-Bundesverbands, das in Kürze erscheinende Kartenset „Demokratie in Kita-Teams“ vor und gab Impulse, wie demokratische Partizipation von Mitarbeitenden und Leitungen in Kitas gestaltet werden kann.
Das Münchner Kirchenradio hat in seiner Podcast-Reihe „Kita-Radio“ zu den Inhalten des Fachtags einen Beitrag über das Thema „Demokratie leben und erleben in Kitas“ (Folge 200) produziert. Raingard Knauer und Simone Haaf sprechen darin über Hintergründe von Demokratiebildung und Beteiligungsrechten in Kitas und deren praktische Anwendung, unter anderem am Beispiel des Kartensets.
Hier können Sie sich den Beitrag anhören.



Veranstaltungshinweise

31.08.2023: Vortrag „Mehrsprachigkeit in der postmigrantischen Gesellschaft – Die Perspektive von Eltern und Kindern“
Der Vortrag von Professorin Julie Panagiotopoulou beleuchtet anhand ausgewählter Interviews die Perspektiven mehrsprachiger Eltern und Kinder aus (neu) zugewanderten Familien und ihre Erfahrungen mit Differenz und Diskriminierung im Kontext von einsprachig-deutsch ausgerichteten Kindertageseinrichtungen und Schulen. In diesem Zusammenhang wird ein kritischer Blick auf konkrete Sprachideologien, aber auch auf sprachpolitische Maßnahmen und Sprachpraktiken im Bildungskontext geworfen, die im Gegensatz zur mehrsprachigen Lebenswelt vieler Familien und allgemein zur heterogenen postmigrantischen Gesellschaft stehen. Mit konkreten Praxisbeispielen wird anschließend dargestellt, wie sich Bildungseinrichtungen für „Translanguaging” als inklusiven früh-pädagogischen Ansatz öffnen können. Im Anschluss an den Vortrag werden Fragen der Teilnehmer*innen beantwortet und Berichte aus ihrer eigenen Praxis diskutiert.
Wann: 31.08.2023
Wo: Online
Kosten: 50 Euro
Anbieter: Fachstelle Kinderwelten im Institut für den Situationsansatz
Hier geht es zur Anmeldung.

04.09.2023: Fachtag „Extreme Zeiten - Herausforderungen an eine demokratiefördernde Kindheitspädagogik“
Im Rahmen dieses Fachtags geht es darum, wie Kinder von Anfang an erfahren, dass religiöse, kulturelle und ethnische Vielfalt ein Gewinn für alle ist, wie gewaltfreie Konfliktlösung und Mitbestimmung schon in der Kita dabei helfen, Vorurteile abzubauen, und warum positive Kindheitserfahrungen wichtig für die Extremismusprävention sind. Zu Beginn geben Fachleute aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft Einblicke in die aktuelle Forschung zu den sich verändernden Lebenslagen von Kindern. Anschließend werden die Erkenntnisse besprochen und Herausforderungen im Alltag von Kindertageseinrichtungen, Tageseltern und anderen pädagogisch Arbeitenden reflektiert. Dabei fließen auch Erwartungen der Eltern ein. Gemeinsam erarbeiten die Teilnehmenden praktische Ansätze für eine demokratiefördernde, partnerschaftliche Erziehung auf Augenhöhe.
Wann: 04.09.2023
Wo: Dietzenbach, Hessen
Kosten: Keine
Zielgruppe: Pädagogische Fachkräfte
Anbieter: Evangelisches Dekanat Dreieich-Rodgau / Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
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07.09.2023: Tagung „Männliche Fachkräfte und Geschlechter(vielfalt) in Kitas“
Auf welchen Ebenen müssen wir uns im Kontext von Kindertageseinrichtungen mit Geschlecht auseinandersetzen? Welche Beiträge leisten männliche Fachkräfte in der Kita-Praxis und wie können wir sie stärken? Wie können wir in Kitas mit Geschlechtervorstellungen und -klischees umgehen? Welche pädagogischen und methodischen Ansätze gibt es, um Geschlechtervielfalt wertschätzend zu begegnen? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Tagung zum Thema „Männliche Fachkräfte und Geschlechtervielfalt in Kitas“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal in Magdeburg.
Wann: 07.09.2023
Wo: Magdeburg
Kosten: 49 Euro
Zielgruppe: Engagierte im Bereich der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechtervielfalt in der frühkindlichen Bildung und Betreuung
Anbieter: Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt
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21.09.2023: Praxis-Dialog: Bildungs- und Erziehungspartnerschaft in der Kindertagesbetreuung
Die Familien sind die primäre Bezugsgruppe der Kinder. Daher ist ihre partnerschaftliche Beteiligung an den Themen der Kindertagesbetreuung notwendig und wichtig, aber nicht immer ganz einfach. In diesem Praxis-Dialog unseres Partnerprojekts beim Paritätischen wird es deshalb um diese Fragen gehen: Wie gelingt es, mit Eltern und Bezugspersonen in einen guten Dialog über Erziehungsvorstellungen zu kommen, wie gehen wir mit Anregungen und Wünschen um, besonders wenn diese unsere Praxis in Frage stellen, wie stellen wir sicher, dass alle Familien über Veränderungen in der Kita informiert sind, welche Beteiligungsmöglichkeiten bieten wir den Eltern, und entscheiden sie in wichtigen Fragen mit?
Wann: 21.09.2023
Wo: Online
Anmeldeschluss: 20.09.2023
Kosten: Keine
Zielgruppe: Pädagogische Fachkräfte, Kita-Leiter*innen, Fachberater*innen, Kita-Tagespflegepersonen
Anbieter: Der Paritätische Gesamtverband
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28.09.2023: Nachmittagsdiskussionen: Theorie trifft Praxis. Partizipation in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen
Der Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention beschreibt das Recht aller Kinder auf Partizipation und Mitbestimmung in allen sie berührenden Angelegenheiten. Die Möglichkeiten zur Teilhabe zeigen sich dabei in Aushandlungen um bestehende Machtstrukturen, Entscheidungsgewalten und Verantwortungen. Um Kinder-Beteiligung als fundamentalen Teil von Demokratiebildung nachhaltig in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen umzusetzen, müssen die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen und kontinuierlich weiterentwickelt werden. In partizipativ gestalteten kulturellen Bildungsangeboten haben Kinder die Option, sich auszuprobieren und eine eigene Perspektive auf Werte und Normen zu entwickeln. Allerdings ist der Zugang zu kultureller Bildung weiterhin durch ungleiche Verteilung in Abhängigkeit zum sozioökonomischen Status der Familie geprägt. Bei der Diskussion wird mit Expert*innen aus Theorie und Praxis besprochen, welche Potentiale die fru¨hkindliche kulturelle Bildung fu¨r die Demokratiebildung besitzt. Darüber hinaus wird die Relevanz von Raum-Öffnung behandelt, durch die Kinder Kreativität ausleben und Beteiligung erfahren können.
Wann: 28.09.2023
Wo: Online
Anmeldeschluss: 20.09.2023
Kosten: Keine
Zielgruppe: Fachkräfte, Kita-Leiter*innen, Fachberater*innen und Fachschul-Dozent*innen
Anbieter: Deutsches Kinderhilfswerk
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05.10.2023: Zweitägige Fortbildung: Die verstehen das doch noch nicht! Was Kinderrechte mit Vielfalt und pädagogischer Haltung zu tun haben
Bildung und Erziehung sollen bereits in Kindertageseinrichtungen dazu beitragen, dass jedes Kind gleiche Rechte und gute Chancen für eine lebenswerte Perspektive in dieser Gesellschaft hat. Der Schutz vor Diskriminierung ist dabei leitend für alle Kinderrechte. Unabhängig von Herkunft, Geschlecht, individuellen Voraussetzungen oder der sozialen und ökonomischen Situation der Eltern soll jedes Kind die Chance haben, seine Wünsche, seine Fähigkeiten und seine individuellen Möglichkeiten in die Gemeinschaft einzubringen. Damit Kinder ihre Rechte auch wahrnehmen können, braucht es Erwachsene, die sie dabei unterstützen und mit ihren Ideen und Anliegen ernst nehmen. Die Haltung, mit der Erzieher*innen Kindern gegenübertreten, hat eine große Bedeutung. In diesem Zusammenhang braucht es auch die Auseinandersetzung mit eigenen Bildern und Vorannahmen. Welche Bilder und Stereotypen behindern Kinder in ihrer Entfaltung? Wie können wir unseren Blick erweitern, um Kinder in ihrer gesamten Lebensrealität wahrzunehmen? Wie können wir Kindern auf Augenhöhe begegnen? Von diesen Fragestellungen ist die Fortbildung geleitet.
Wann: 05./06.10.2023
Wo: Berlin
Anmeldeschluss: 24.08.2023
Kosten: Keine
Zielgruppe: Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen
Anbieter: Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg in Kooperation mit dem Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung.
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09.10.2023: Fachtag zu Demokratiebildung in der Kita
Die frühe Kindheit ist eine intensive Lern- und Entwicklungszeit, auch im Bereich der Demokratiebildung. Damit sich Kinder zu umsichtigen und selbstständig handelnden Menschen entwickeln, ist es wichtig, dass sie schon in jungen Jahren Beachtung erfahren und an der Gestaltung ihres Alltags - gemäß ihres Entwicklungsstands - beteiligt werden. Der Fachtag unter dem Titel „Demokratie als Lebensform? JA! - und früh übt sich. -Demokratiebildung in der Kita-“ beschäftigt sich daher mit den folgenden Fragen: Wie kann Demokratie in der Kita erfahr- und erlebbar gestaltet werden? Was kann Kindern zugetraut werden? Wie können Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln und Selbstwirksamkeit erfahren? Was heißt Demokratiebildung für die Zusammenarbeit mit Familien? Die Themen der Workshopangebote umfassen die Demokratiebildung von Geburt an, die Demokratiebildung für Kinder ab drei Jahren sowie demokratische Grundsätze bei der Zusammenarbeit mit Familien.
Wann: 09.10.2023
Wo: Lörrach
Anmeldeschluss: 18.09.2023
Kosten: Keine
Anbieter: Landkreis Lörrach und Bürgerstiftung Lörrach
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Fachinformationen

Große Fragezeichen hinter Einführung der Kindergrundsicherung 
Die Einführung der Kindergrundsicherung steht angesichts unterschiedlicher Positionen innerhalb der Ampelkoalition in Frage. Es bestehen sogar Zweifel daran, dass dieses zentrale sozialpolitische Projekt der Bundesregierung in der laufenden Legislaturperiode zu einem Abschluss kommt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, der auch der Deutsche Caritasverband angehört, drängt daher in einem offenen Brief an Bundeskanzler Scholz auf die Verabschiedung verbindlicher Eckpunkte und eine schnellstmögliche Einführung. Im Bundeshaushalt 2024 fehlt jedoch eine eindeutige Festlegung, die Ausgestaltung ist weiter ungeklärt. Das Finanzministerium stellt für den kommenden Bundeshaushalt deutlich weniger Mittel in Aussicht, als laut Familienministerium dafür benötigt werden. Die Kindergrundsicherung soll Kindergeld, Kinderzuschlag, Bürgergeld für Kinder und Teile des Bildungs- und Teilhabepakets zu einer einheitlichen Leistung zusammenfassen. Derzeit sind die Wege, um an Sozialleistungen für Kinder zu kommen, oft zu bürokratisch und die Antragsstellung zu aufwendig. Ein Ziel des Vorhabens ist es daher, den Zugang zu erleichtern und die Antrags- und Bewilligungsverfahren zu vereinfachen. Derzeit leben rund 1,8 Millionen Minderjährige in Familien, die staatliche Leistungen wie das Bürgergeld beziehen. Rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche leben in relativer Einkommensarmut.

Wohlfahrtsverbände kritisieren Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder“
Im Juni 2021 wurde der Vorschlag der Europäischen Kommission für eine europäische Kindergarantie angenommen. In der Bundesrepublik soll diese durch einen Nationalen Aktionsplan (NAP) „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ umgesetzt werden, der unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) erarbeitet wird. Ziel des NAP ist es, benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen hochwertigen Zugang zu den Bereichen Betreuung, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohnen zu gewährleisten. Das Bundeskabinett hat am 5. Juli den NAP „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ beschlossen. Mit Schreiben des BMFSFJ vom 12. Mai 2023 wurde die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) eingeladen, zu der noch nicht abschließend zwischen den Ressorts abgestimmten Arbeitsfassung des NAP Stellung zu nehmen. Innerhalb der sehr kurzen Rückmeldefrist bis zum 30. Mai hat die BAGFW unter Mitwirkung des KTK-Bundesverbands eine solche Stellungnahme erarbeitet und veröffentlicht. Für den frühkindlichen Bereich begrüßt die BAGFW den Hinweis im Entwurf darauf, dass armutsbetroffene Familien und Familien mit Migrationshintergrund von den bestehenden Angeboten der frühkindlichen Bildung und Betreuung nicht erreicht werden. Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege weisen zudem darauf hin, dass die Umsetzung der EU-Kindergarantie ohne gezielte Investitionen in Bildung, Gesundheit und Wohnen nicht gelingen wird. 

Zehn Jahre Rechtsanspruch: Kitas können Integrationsmotor sein
Seit dem 1. August 2013 haben Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Dank des vollzogenen Ausbaus und zahlreicher Reformen wurden in der frühkindlichen Bildung in den vergangenen zehn Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Eine Kurzinformation des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) zeigt jedoch, dass Kitas noch deutlich stärker als bislang zum „Integrationsmotor“ werden können, wenn der Kitazugang für die Zielgruppe verbessert und Maßnahmen zur Qualitätssicherung gezielter ausgerichtet werden. Aktuell ist die Quote des Kitabesuchs von Kindern aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte deutlich niedriger als bei anderen Familien. Teilweise kommt es zu Benachteiligungen bei der Platzvergabe. Auch die Kosten für den Kitaplatz spielen dabei eine Rolle. Diese Nachteile im Zugang müssten dringend abgebaut werden, und gleichzeitig Anstrengungen unternommen werden, um eine diversitätssensible Haltung in Kindertageseinrichtungen zu fördern, die Mehrsprachigkeit als Stärke begreift. Gerade Familien mit Zuwanderungsgeschichte können entscheidend von der Förderung durch frühkindliche Bildung profitieren. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die mit einer anderen Familiensprache und in einer weniger anregenden Lernumwelt aufwachsen, nach einem längeren Kitabesuch etwa mehr sprachliche Kompetenzen entwickelt haben und in der Schuleingangsuntersuchung allgemein eher als schulreif befunden werden, als wenn sie keine oder nur kurz eine Kita besucht haben. Zudem können Eltern, die mit dem deutschen Bildungssystem noch nicht vertraut sind und denen am Wohnort persönliche Netzwerke fehlen, besser beraten werden und mit dem Wissen, dass ihre Kinder gut betreut sind, auch ihre eigenen beruflichen Ziele eher verfolgen. 

Frühkindliche Bildungsangebote können ungleichen Bildungschancen abhelfen
Der Bildungsabschluss der Eltern, ihr Einkommen und der Migrationshintergrund haben laut dem „Chancenmonitor“ des Instituts für Wirtschaftsforschung weitreichende Auswirkungen auf die Bildungschancen von Kindern. Nur etwa jedes fünfte Kind besucht demnach das Gymnasium, wenn es einen alleinerziehenden Elternteil ohne Abitur hat, aus dem untersten Einkommensviertel mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 2.600 Euro kommt und einen Migrationshintergrund mitbringt. Bei den Kindern, deren Eltern zusammenlebten, selbst Abitur hätten, aus dem obersten Einkommensviertel mit über 5.500 Euro kämen und keinen Migrationshintergrund hätten, ist dies der Studie zufolge genau umgekehrt. Dann besuchten vier von fünf Kindern mit dieser Herkunft das Gymnasium. Einen zentralen Ansatzpunkt zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit sehen die Autor*innen im Ausbau von frühkindlichen Bildungsangeboten für benachteiligte Kinder. Der Besuch einer Kita könne laut der Studie die Unterschiede in der Einschulungsreife zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund fast gänzlich schließen. Allerdings werden Kita-Plätze aktuell deutlich stärker von sozial privilegierteren Kindern in Anspruch genommen, obwohl diese weniger Nutzen daraus ziehen. Abhelfen könnten etwa Informationsangebote zur Bewerbung für einen Kitaplatz oder flächendeckend kostenfreie Kitaplätze.



Material für die Praxis

AGJ-Positionspapier zum Neutralitätsgebot in der Kinder- und Jugendhilfe erschienen 
Träger und Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sowie Ehrenamtliche sind zunehmend mit demokratie- und menschenfeindlichen Überzeugungen konfrontiert. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) möchte mit dem Papier „Demokratisch und nicht indifferent – Orientierungen und Positionierungen zum Neutralitätsgebot in der Kinder- und Jugendhilfe" Antworten auf die Frage geben, inwieweit sie dazu berechtigt oder verpflichtet sind, sich gegenüber demokratie- und menschenfeindlichem Verhalten zu positionieren oder „neutral“ zu verhalten. Dazu wird vorgestellt, was das Grundgesetz mit seinem parteipolitischen und religiös-weltanschaulichen Neutralitätsgebot meint, und wie die Praxis diese Grundpfeiler einer freiheitlichen Demokratie in ihre Arbeit integrieren, und Instrumentalisierungen und bewussten Fehlinterpretationen entgegentreten kann. Hierzu werden auch Fallbeispiele aus der Kita herangezogen. 

Arbeitshilfe des Bundesverbands für Kindertagespflege: Partizipation im Alltag als Blended-Learning-Angebot umsetzen 
Die Broschüre aus dem Projekt „Demokratie und Partizipation in der Kindertagespflege“ des Bundesverbands für Kindertagespflege (BVKTP) bietet Referent*innen und Fachberater*innen viele hilfreiche Anregungen und Methodenvorschläge, um ein eigenes Blended-Learning-Angebot zum Thema Partizipation zu erarbeiten. Das Konzept bezieht sich auf das digitale Kursangebot „Partizipation im Alltag der Kindertagesbetreuung" auf der Plattform www.fruehe-demokratiebildung.de. Das Kurs-Angebot wurde vom BVKTP gemeinsam mit dem Partnerprojekt „Partizipation und Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes erstellt.
Hier können Sie die Arbeitshilfe kostenlos herunterladen.

Förderfonds der Stiftung Bildung: Vielfältig l(i)eben. Sexuelle & geschlechtliche Vielfalt in Kita und Schule
Kinder und Jugendliche bringen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt mit in Kindergarten und Schule, wenn sie sich nicht im traditionellen Sinne gender-konform verhalten, wenn sie trans* sind oder sich im Laufe ihrer Entwicklung als LGBTQI+ identifizieren. Gleichzeitig wachsen immer mehr Kinder in Regenbogenfamilien auf. Häufig stoßen diese Kinder schon in jungen Jahren auf Ablehnung oder Unverständnis, wenn sie sich in ihrer Geschlechtsidentität, ihrem Rollenverhalten, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Familienform von der Mehrheit anderer Kinder unterscheiden. Mit dem Förderfonds „Vielfältig l(i)eben“ unterstützt die Stiftung Bildung ehrenamtlich Engagierte, Pädagog*innen, Eltern, und Kinder und Jugendliche dabei, Vielfalt sichtbar und erlebbar machen, um Diskriminierung vorzubeugen und die Akzeptanz dieser Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien zu stärken. Für den Förderfonds können Projektideen aus Kitas und anderen Einrichtungen von Kindern, Erzieher*innen, oder ehrenamtlich Engagierten über ihren jeweiligen Kita- oder Schulförderverein eingereicht werden. Die Projekte werden mit bis zu 5.000 Euro gefördert. Ziel des Fonds ist es, vielfältige, partizipative und praxisorientierte Projekte zum Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an Kitas und Schulen langfristig zu ermöglichen.

Launch des Infoportals „Kinderrechte in Kommunen“ des Deutschen Kinderhilfswerks
Auf dem Infoportal Kinderrechte in Kommunen finden Mitarbeitende von Städten und Gemeinden gebündelt an einer Stelle Informationen zu Kinderrechten und ihrer Beachtung im Verwaltungshandeln. Mit diesem neuen Infoportal möchten das Deutsche Kinderhilfswerk und der Verein Kinderfreundliche Kommunen die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene voranbringen. Akteur*innen im Bereich Kinderrechte sind aufgerufen, ihr Wissen zu teilen und über das Portal zur Verfügung stellen. Die auf dem Infoportal gesammelten Materialien über Kinderrechte unterstützen Kommunen dabei, ihre Angebote, Planungen und Strukturen im Sinne der Interessen von Kindern zu verbessern.

Methodensammlung zum Abbau von Geschlechterstereotypen in Kitas und Grundschulen von ECaRoM und Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V.
Das Konzept der fürsorglichen Männlichkeiten (engl. Caring Masculinities) bezieht sich auf eine Praxis, in der Jungen* von klein auf lernen, sich um sich selbst, andere Menschen und die Umwelt zu kümmern. Es soll dabei helfen, Geschlechterstereotype abzubauen und entsprechende Denkmuster zu hinterfragen. Für die Umsetzung und den Erfolg dieses Konzepts in der frühen Bildung spielt es eine große Rolle, wie Pflege- und Fürsorgeberufe sowie Tätigkeiten des Kümmerns und Sorgens in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen behandelt werden. Die pädagogische Methodensammlung des Projekts "ECaRoM – Förderung fürsorglicher Männlichkeiten in der frühen Erziehung und Bildung" beinhaltet Instrumente, Methoden und Informationsmaterialien, die Pädagog*innen, Lehrkräfte und werdende Fachkräfte in der Ausbildung dabei unterstützen, ihr Wissen und ihre tägliche Praxis zu erweitern. Sie soll sowohl Männer* in professioneller Fürsorge als Thema stärken und ihre Verantwortung im Bereich der Fürsorglichkeit erweitern, als auch an geschlechterreflektierter Arbeit mit Kindern ansetzen und den Fokus auf fürsorgliche Männlichkeiten integrieren.
Hier geht es zur Methodensammlung.



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Mit freundlichen Grüßen

Jan Becht und Simone Haaf

Verband Katholischer Tageseinrichtungen
für Kinder (KTK) - Bundesverband e.V.
Karlstr. 40, 79104 Freiburg

Tel.: 0761 200 254
Fax: 0761 200 735

E-Mail:
jan.becht@caritas.de
simone.haaf@caritas.de

www.demokratie-in-kinderschuhen.de

Miteinander durch die Krise:  dasmachenwirgemeinsam.de





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