Caritas-Newsletter


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    Newsletter 21/2017 - 7. November 2017

 
 
    Inhalt
   
  1. Kinderarmut: ein drängendes Problem
  2. Sich Zeit für sich selbst nehmen
 
 
 

Newsletter 21/2017 - 7. November 2017

 
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  Kinderarmut: ein drängendes Problem


Ihr Vortrag stieß auf großes Interesse: Prof. Dr. Sabine Andresen beim Caritas-Forum in Frankfurt. (Fotos: CV Frankfurt)

"Die Armutspolitik muss vom Kind aus gedacht werden - ohne jedoch Kinder- und Familienpolitik gegeneinander auszuspielen." Das forderte Sabine Andresen, Professorin für Sozialpädagogik und Familienforschung an der Frankfurter Goethe-Universität beim Caritas-Forum am 23. Oktober in Frankfurt. "Armer Anfang ist schwer. Wie uns Kinderarmut im Alltag begegnet" lautete der Titel der Veranstaltung - und griff damit ein noch immer drängendes Problem auf. "In Frankfurt lebt jedes vierte Kind in Armut oder ist zeitweise davon betroffen, und es gibt keine Entwarnung zur Kinderarmut in Hessen", betonte Gaby Hagmans, Direktorin des Caritasverbandes Frankfurt. Besonders bedenklich sei dabei die mangelnde Unterstützung von Alleinerziehenden. "Wir brauchen eine Politik, die Maßnahmen ergreift", so Hagmans.

Kinder, die in Familien mit prekärem oder ungesichertem Einkommen aufwachsen, sind nicht nur benachteiligt, sondern von psychischen und gesundheitlichen Problemen betroffen, wie die Expertin Andresen erläuterte. So haben sie wesentlich häufiger Angst, beispielsweise vor schlechten Schulnoten oder Verarmung. Kinder aus armen Familien neigen zudem dazu, ihre Eltern nicht mit ihren Ängsten und Problemen zu belasten. Das betrifft auch die Erfahrung, dass sie selbst weniger Möglichkeiten und Handlungsspielräume haben, weil sich ihre Eltern das nicht leisten können, wie teure Markenkleidung, das angesagte Smartphone, Kinobesuche, Hobbys oder die Teilnahme an Schulausflügen. "Es ist ein Skandal, dass die Grundsicherung für Kinder derzeit am Einkommen der Erwachsenen bemessen wird, denn Kinder haben einen eigenen Entwicklungsbedarf", kritisierte die Wissenschaftlerin. Kinderarmut hänge immer mit der Armut der Eltern zusammen, dennoch dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass Kinder als autonome Subjekte unabhängig davon eigene Bedürfnisse und Bedarfe haben. Andresen plädierte daher dafür, auch Kinder als Experten für Kinder in der sozialpolitischen Diskussion einzubeziehen.

Dass Kinderarmut ein gravierendes Problem ist, zeigte auch die Gesprächsrunde der Experten aus der Praxis. Im Alltag der Kitas, der Schwangerenberatung, aber auch im Mehrgenerationenhaus oder bei Projekten wie den Familienpaten - von Armut betroffene Kinder und ihre Familien gibt es in allen Bereichen und an allen Orten. Doch wie können die Betroffenen unterstützt werden? Die Praktiker und Teilnehmer waren sich einig, dass der Erhalt der Lehrmittelfreiheit mit Blick auf Bildungschancen ein wichtiger Aspekt ist. Flexible Betreuungszeiten, die Förderung des Ehrenamts sowie Sprachangebote seien ebenso unerlässlich. 

Armutsmuster werden über Generationen tradiert und verfestigen sich, hier gelte es Wege zu finden, die diese unterbrechen, sagte Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid. Mit Blick auf den für November angekündigten Zweiten Hessischen Landessozialbericht äußerte er die Hoffnung und Erwartung, dass dieser hierzu einen Beitrag leisten könne. Der Bericht werde voraussichtlich Bezug auf die Lebenslagen nehmen und handlungsorientierte Ansätze enthalten. "Wir brauchen auf jeden Fall eine Erhöhung der Transferleistungen für Familien, da diese den von Armut betroffenen Kindern direkt hilft", forderte Manderscheid. Der Diözesancaritasdirektor griff zum Abschluss der Veranstaltung die Forderung von Sabine Andresen mit einem theologischen Impuls auf: "In der jüdisch-christlichen Tradition gibt es die »Kultur der Gastfreundschaft«, in der dem anderen, und damit auch dem Kind, zugestanden wird, Subjekt zu sein", so Manderscheid. Armutspolitik müsse daher vom Kind aus gedacht werden, es gelte, sie als Betroffene anzuhören und zu beteiligen.

Weitere Informationen: Simon Rüffin (Referent Gemeindecaritas und Theologische Grundsatzfragen) • Telefon: 06431 997-116 • simon.rueffin@dicv-limburg.de


 
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  Sich Zeit für sich selbst nehmen


Auch in diesem Jahr gibt es sie, die "Frankfurter Paartage" des Haus der Volksarbeit. Noch bis zum 10. November dreht sich wieder alles ums Zeit haben: "Zeit für mich, Zeit für dich und Zeit für uns" lautet das Motto der bunten Veranstaltungsreihe.

Gerade im Alltag fehlt vielen Paaren oft die Zeit, einmal etwas gemeinsam zu unternehmen, sich eine Auszeit vom Stress und den beruflichen wie auch privaten Verpflichtungen zu nehmen. Die Frankfurter Paartage bieten hierzu die Möglichkeit mit Workshops, Vorträgen, Konzerten oder Ausstellungen.

Gemeinsam können Partner beim Yoga entspannen, den Walzer tanzen lernen oder zusammen singen. Sie erfahren, was "Achtsamkeit in der Partnerschaft" bedeutet, oder wie sie sich richtig streiten und danach wieder versöhnen können.

Das Programm für die Paartage gibt es unter www.frankfurter-paar-tage.de

Weitere Informationen: Simon Rüffin (Ständiger Vertreter des Dezernenten Caritas im Diözesancaritasverband Limburg) • Telefon: 06431 997-116 • simon.rueffin@dicv-limburg.de


 
 
    Herausgeber:
Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Text und Redaktion: Petra M. Schubert
Telefon: 06431 997-113 • Telefax: 06431 997-114
pressestelle@dicv-limburg.dewww.dicv-limburg.de
 
 
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