Caritimes Mai 2021
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Liebe Leserinnen und Leser,
seit über einem Jahr beherrscht die Corona-Pandemie unser
Leben. In allen Bereichen unserer caritativen Arbeit hat Corona Spuren
hinterlassen. Wir haben unsere Angebote konsequent den Möglichkeiten angepasst.
Wichtig war und ist es mir, dass wir den Menschen unverändert ein Angebot
machen können.
Mit dem zunehmenden Fortschritt bei der Impfkampagne können
wir zumindest bald mit ersten Lockerungen rechnen, auch wenn noch keine
ersehnte Normalität eingekehrt. Ich bin zuversichtlich, dass wir im 2. Halbjahr
unsere einrichtungsübergreifenden Aktivitäten als Caritasverband
für den Bezirk Main-Taunus e. V. wieder aufleben lassen können. Viele
Begegnungen und Veranstaltungen sind in den letzten 15 Monaten aufgrund der Pandemie
ausgefallen. Wir alle merken, wie uns die persönliche Begegnung trotz der
mittlerweile zahlreichen digitalen Möglichkeiten fehlt.
Erheblich zugenommen hat der Bedarf an Beratung, denn die
sozialen Konsequenzen der Pandemie sind mit zeitlicher Verzögerung inzwischen
überall deutlich spürbar. Die Angst vor Erkrankung ist dabei ebenso gravierend
wie die Angst vor Isolation oder Arbeitsplatzverlust. Um den Erfordernissen Rechnung
zu tragen, haben wir unsere Beratungsangebote auf Termin-Beratungen umgestellt.
Und um besser erreichbar zu sein, um digitale Formate ergänzt.
Dazu finden Sie ein Schwerpunktthema in diesem Newsletter,
denn wir haben unsere Spendenprojekte um das Beratungszentrum in Flörsheim ergänzt. Zu
finden nicht nur auf unserer Homepage, sondern auch auf www.SpendenStiftenStrahlen.de.
Diese neue Spendenplattform ist in Zusammenarbeit mit
dem Diözesancaritasverband und den anderen Caritasverbänden und caritativen Vereinen im Bistum Limburg
entstanden und bietet die Möglichkeit, gemeinsam für unsere Projekte besser zu
werben und hoffentlich die nötige Unterstützung zu erhalten. Allen Spendern an
dieser Stelle vielen Dank für die großzügige Unterstützung!
Unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden haben in
den vergangenen 15 Monaten wesentlichen Anteil daran, dass wir unsere
caritativen Aufgaben so professionell wie vor der Pandemie leisten konnten. Ihnen
allen gilt mein Dank!
Daher wünsche ich Ihnen eine zunehmend
entspannte Zeit, die hoffentlich in vielerlei Hinsicht Erleichterungen bringen
wird. Ich freue mich jetzt schon auf die Begegnung mit Ihnen!
Ihr Torsten Gunnemann
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Inhalt
- Internationaler Tag der Pflege am 12.Mai 2021
- Meine Welt- deine Welt. Menschen mit Demenz verstehen
- 100 Tage „im Amt“ – Fragen an Frau Ute Schuler
- Regionale Projekte für Kinder und Jugendliche in der Corona-Krise unterstützen
- Psychische Folgen für Kinder und Familien zunehmend gravierend
- Warum gibt es eigentlich einen Muttertag aber keinen Tagesmuttertag?
- Festakt zum 100. Todestag von Caritas-Gründer Lorenz Werthmann im Livestream
- Kunst und Kultur am Autoberg trotz(t) Corona
- Neue stellvertretende Pflegedienstleitung
- Auf der Suche nach dem Glück in Zeiten der Pandemie
- Tafelträume - Tafelräume
- #DasMachenWirGemeinsam
- Ausgrenzung und Stigmatisierung
- Impressum
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Internationaler Tag der Pflege am 12.Mai 2021
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A Voice to Lead- Für
eine Gesundheitsversorgung mit Zukunft
Bundesweit betreuten 2019 ca.14.000 Pflegedienste mit ca. 420.000
Teil- und Vollzeit arbeitenden Mitarbeitenden rund 1 Mio Pflegebedürftige
ambulant (Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes www.gbe-bund.de).
Die Sozialstationen des Caritasverbandes im Main-Taunus-Kreis sind ein Teil
davon.
Die Caritas-Sozialstationen in Hofheim und in Flörsheim
bieten mit insgesamt 67 Pflegekräften und 45 Betreuungskräften ihren 300 Klienten tägliche Pflege, Anleitung und
Unterstützung in der Häuslichkeit an. „Dadurch ist es oft möglich, länger in
der gewohnten Umgebung zu bleiben. Die Mitarbeiter*innen entwickeln dabei über
die Jahre immer auch ein enges, persönliches Verhältnis, in dem sie
Wertschätzung gleichermaßen erfahren und geben.“ sagt Barbara Hoek, langjährige
Leiterin der Caritas-Sozialstation in Flörsheim.
Auch in Hofheim macht Lorena Kunkel, die dortige Leiterin
der Caritas-Diakonie Sozialstation, deutlich „Im fachlichen Miteinander mit den
Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen und unseren Mitarbeiter*innen entsteht
oftmals neben Verständnis auch eine tiefe Achtung für das, was da gegenseitig
geleistet wird. Fachliche Kompetenz ist die eine Säule der Berufstätigkeit,
aber eine weitere wichtige Säule ist die Empathie, die unerlässlich für gute
pflegerische Arbeit ist.“ Nur beides zusammen macht Professionalität im
Pflegeberuf aus.
Bereits 2016 hat das Bundesgesundheitsministerium bei
Infratest eine Erhebung nach der Bewertung des Pflegeberufs in der Bevölkerung
beauftragt mit dem Ergebnis, dass 95 %
den Pflegeberuf als einen fachlich anspruchsvollen Beruf mit Zukunft erachten.
Gleichzeitig sind 98 % der Meinung, dass Pflegekräfte mehr Anerkennung für ihre
Arbeit erhalten sollten.
Diese Zahlen bewertet Kerstin Jährling-Roth,
Abteilungsleiterin Gesundheitsdienste und Altenhilfe so: „Der Pflegeberuf ist
ein hoch qualifizierter Beruf, der in dieser Befragung durch die Bevölkerung
eine Wertschätzung erfährt, aber die Arbeitsbedingungen wurden seit Jahren,
trotz massiver Hinweise, vernachlässigt und dafür sind andere verantwortlich. Die
Arbeit aller Mitarbeiter*innen in der ambulanten Pflege wird von den
Leistungsempfängern und ihren Familien sehr geachtet.“
Ausgehend von den Leistungen der Krankenschwestern wurde in
den USA bereits 1953, in Deutschland 1965, der Tag der Krankenschwestern
eingeführt, um deren Arbeit zu würdigen. Umbenannt in den „Internationalen Tag
der Pflege“ wurde der Tag 1974 auf den 12.Mai festgelegt.
Am 12.Mai 1820 war Florence Nightingale geboren worden, die
als Begründerin der modernen Krankenpflege gilt. Sie hatte ärztliches Wissen durch
eigenständiges pflegerisches Wissen ergänzend betrachtet und erste Schriften
zur Pflegetheorie und -ausbildung veröffentlicht.
Seit April 2020 erfährt die Ausbildung eine wesentliche
Neuorientierung durch die generalistische Pflegeausbildung. Hier wird beim
Abschluss als Pflegefachmann/-frau nicht mehr wie bisher differenziert in Altenpflege,
Gesundheits- und Krankenpflege oder in Gesundheits- und Kinderkrankenpflege.
Die neue Ausbildung schafft eine Grundausbildung für alle Fachgebiete. Wie in
anderen Fachgebieten bereits praktiziert, wird auch hier eine entsprechende
Weiterbildung bzw. Spezialisierung erfolgen müssen.
Mit dieser neuen, grundlegend kompetenzorientierten
Ausbildung erhofft sich Kerstin Jährling-Roth einen Aufschwung für den
Pflegeberuf in der Zukunft. Es wird dann besonders Wirkung zeigen, wenn die
Arbeitsbedingungen eine gute Ausbildung zulassen.
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Meine Welt- deine Welt. Menschen mit Demenz verstehen
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Tagesseminar der
Fachstelle Demenz am 17. Mai 2021
Pflegende
Angehörige von Menschen mit Demenz sind in der Pandemiezeit noch einmal mehr belastet.
Vieles Entlastende findet nicht oder nur mit Einschränkungen statt,
gleichzeitig stehen die privaten Netzwerke angesichts der allgemeinen Kontaktbeschränkungen
nicht in vollem Umfang zur Verfügung. In dieser Situation möchte die Fachstelle
Demenz ein Angebot zu Information und Austausch machen und bietet ein Tagesseminar
zum besseren Verständnis des Krankheitsbildes Demenz und der veränderten
Verhaltensweisen an. Das Seminar findet von 10 bis 17 Uhr unter Einhaltung
strenger Hygiene- und Abstandsregeln im Exerzitienhaus Hofheim statt. Die
Teilnehmer*innen werden zusätzlich gebeten, ein negatives Schnelltestergebnis
vorzulegen. Seitens der Fachstelle Demenz werden die weitere Entwicklung der
Pandemie und der gesetzlichen Vorgaben beobachtet, ggfs. erfolgt eine
Terminverschiebung.
Menschen
mit Demenz sehen die Welt mit anderen Augen. Krankheitsbedingte
Beeinträchtigungen
verändern
Wahrnehmung und Verhalten. Das Zusammenleben kann stressfreier gestaltet
werden, wenn die Bezugspersonen den besonderen Blickwinkel der Betroffenen
akzeptieren und versuchen, sich in eine für sie fremde Welt einzufühlen. Referentin
Petra Kunz vermittelt Basisinformationen zu den Krankheitsbildern und den krankheitsbedingten
Verhaltensweisen. Die Teilnehmer*innen erfahren zudem Hilfreiches über die
Zugangswege zu Betroffenen, über den Umgang mit belastenden Situationen und
Möglichkeiten der Entlastung. Die Kursgebühr beträgt 40 Euro und beinhaltet
Seminargetränke und Tagesverpflegung. Eine Erstattung durch die Pflegekassen
ist möglich.
Interessierte
können sich bei der Fachstelle Demenz näher informieren: Tel. 06192
2934-34/-35, Fax: 06192 2934-36, Email: fachstelledemenz.mtk@caritas-main-taunus.de.
Der Flyer incl. Anmeldung ist auf der Online-Plattform des Netzwerkes Demenz www.netzwerk-demenz-mtk.de unter „Seminare“ und auf der
Internetseite der Fachstelle Demenz unter www.caritas-main-taunus.de zu finden.
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100 Tage „im Amt“ – Fragen an Frau Ute Schuler
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Zum Jahreswechsel haben Sie die Abteilungsleitung Jugend und
Soziales bei der Caritas Main-Taunus übernommen.
Wie fühlen Sie sich
nach 100 Tagen „im Amt“? Sind Sie gut angekommen?
Ich bin sehr gut angekommen und alle haben es mir leicht
gemacht. Die Mitarbeiter*innen des Caritasverbandes begegneten mir mit
Offenheit und Wertschätzung.
Auch inhaltlich habe ich in den letzten Wochen und Monaten viel
dazugelernt. Inzwischen habe ich alle Einrichtungen besucht und jede*r MA
informierte mich bereitwillig und mit einem Stolz von seiner/ihrer Arbeit. Ich
fühle mich hier sehr wohl und am richtigen Platz.
Haben Sie nach einer
ersten Orientierungsphase bereits neue Ideen einbringen und Veränderungen anstoßen
können?
Gleich im Januar mussten wir für die Anziehpunkte Kurzarbeit
anmelden. Zeitgleich wurde von der Bundesregierung ein Coronafonds für
Sozialkaufhäuser veröffentlich. Hier konnte ich schnell einen Antrag stellen
und so die finanzielle Situation auf solide Beine gestellt.
Mir war es sehr wichtig, den Status quo zu halten und alle
Angebote fortzuführen. Ich wollte mir einen eigenen Eindruck verschaffen, um
die richtigen Entscheidungen zu treffen. So haben wir die Integrationslotsen
erneut beantragt und haben durch die veränderten Vorgaben einen zusätzlichen
Koordinationszuschuss gewonnen.
Mit neuen Ideen und neuen Projekten tue ich mich leicht und
ich habe sehr viele im Kopf. Beispielsweise bin ich gerade mit Herrn Trossen
dabei, sein Beratungsangebot für das Gesundheitsmanagement in Betrieben zu
bewerben. Bei der Besichtigung der Räume in Diedenbergen entstand die Idee für
ein Angebot, dass sich an Frauen richtet, die von Gewalt bedroht sind. Dies
planen wir mit dem Kreis zu besprechen.
Da Ende Oktober unser Angebot „Mit Mach Punkt“ ausläuft und
meine Priorität immer in Richtung Arbeitsplatzerhaltung liegt, haben wir, Herr
Barthel und ich, gemeinsam mit dem Team einen Klausurtag initiiert, um einen
neuen Antrag bei Aktion Mensch zu stellen. Dabei ist uns sehr wichtig, dass wir
auf das Bestehende aufbauen, um vorhandene Ressourcen zu nutzen.
Mit dem Main-Taunus-Kreis habe ich die ersten Gespräche wegen
finanzieller Neuverhandlungen für unsere Angebote Familienhilfe und
Schulsozialarbeit geführt.
Worauf richtet sich
Ihr Augenmerk, was möchten Sie noch genauer betrachten?
Ich finde alle unsere Angebote herausragend und möchte diese
in der Öffentlichkeit auch so darstellen, um den Menschen im Kreis aber auch
unseren Auftraggebern zu signalisieren, wie wichtig diese sind und welche
brillante Arbeit unsere MA machen. Parallel sind natürlich auch die Zahlen sehr
wichtig. Hier gilt es, Verhandlungen zu führen oder zusätzliche Gelder zu
generieren.
Das Land Hessen hat derzeit ein Programm zur
Gemeinwesenarbeit ausgeschrieben, das vom Kreis beantragt werden kann. Derzeit
gibt es innerhalb unsere Gesellschaft eine große Orientierungs- und Sinnkrise,
die sich durch die Pandemie verstärkt hat. Beispielsweise nehmen immer mehr
Kinder- und Jugendärzte wahr, dass die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die
unter depressiven Symptomen leiden, zunimmt. Zudem nimmt der Beratungsbedarf
ebenfalls stark zu, da sich existenzielle Probleme durch Arbeitslosigkeit und
Kurzarbeit auftun. Der sinnstiftende Glaube an Fortschritt und die Überzeugung,
dass ökonomisches Wachstum mit Wohlstand für alle sowie mehr Demokratie und
Gerechtigkeit parallel laufen, sind gerade jetzt in einer auseinanderdriftenden
Gesellschaft in Frage gestellt geworden und haben ihre integrative Wirkung
verloren. Hier müssen stadt(teil)orientierte Projekte, die Menschen gemeinsam
handeln lässt und die Gemeinsinn stiften, implementiert werden.
Da ich viele Jahre in der Förderung von Menschen im SGB II
und III gearbeitet habe, gehen meine Überlegungen auch in Richtung von
Arbeitsmarktangeboten – jedoch nicht um jeden Preis. Hier gilt es den
Einzelfall zu prüfen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sichern zu stellen.
Planen Sie für das
laufende Jahr Meilensteine? Welche Meilensteine wären das?
Oberste Priorität für dieses Jahr ist, dass wir aus dem
Defizit heraus kommen und dass wir unsere Angebote erhalten. Um dies zu
erreichen, müssen wir zeitnah Gespräche mit den Auftraggebern führen, Neues
dazugewinnen oder ggf. inhaltliche Veränderungen vornehmen.
Wir werden bis zum 30.06.2021 unser Institutionelles
Schutzkonzept dem Bistum Limburg vorlegen. Ich erstelle derzeit das
Rahmenkonzept, welches nur noch angepasst werden muss. Die FBL/EL und zum Teil
auch die Mitarbeiter*innen sind bereits über die Vorgehensweise bzw. Methodik
zur Erstellung einer Standortbestimmung und Risikobeurteilung informiert. Diese
müssen zügig in den einzelnen Einrichtungen umgesetzt werden, sodass die
Ergebnisse dann Mitte des Jahres vorliegen.
In Bezug auf unsere Arbeit für das Gemeinwesen möchte ich
den Kreis überzeugen, gemeinsam mit uns einen Antrag zu stellen. Ich bleibe am
Ball.
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Regionale Projekte für Kinder und Jugendliche in der Corona-Krise unterstützen
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Caritas-Gemeinschaftsstiftung
startet Spendenaktion für junge Menschen im Bistum Limburg
Limburg, 10.05.2021. 20.000 Euro ist das Ziel der neuen
Spendenaktion „Corona Kinder- und Jugendhilfe“ der
Caritas-Gemeinschaftsstiftung im Bistum Limburg.
Kinder und Jugendliche leiden besonders unter den
andauernden Folgen der COVID-19-Pandemie: Soziale Kontakte,
Freizeitaktivitäten, Präsenzunterricht und Betreuungsangebote finden nur
eingeschränkt statt oder entfallen vollständig. Homeschooling gelingt z. B.
aufgrund fehlender technischer Ausstattung und Sprachbarrieren nicht überall, Eltern
stehen zunehmend unter Druck.
Konkret bittet der Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus
e.V. um Unterstützung für sein Beratungszentrum Ehe, Erziehung, Familien und
besondere Lebenslagen in Flörsheim. „Durch Corona ist viel Not und
Hilflosigkeit in besonders belasteten Familien entstanden. Dies stellen wir in
den Beratungen der letzten Monate immer wieder fest. Diesen Familien,
insbesondere den Kindern geht es derzeit nicht sehr gut. Für diese Menschen ist
es besonders wichtig, die Beratungsangebote aufrechthalten zu können“ sagt
Torsten Gunnemann, Geschäftsführer der Caritas Main-Taunus.
Daher ist es wichtig, dass die Arbeit der Kinder- und
Jugendhilfe in der aktuellen Krisensituation gestärkt wird. „Um entstandene
Nachteile auszugleichen, ist ein sozial-caritatives Hilfenetzwerk für junge
Menschen entscheidend, das niedrigschwellig arbeitet“, berichtet Sonja Peichl,
Geschäftsführerin der Stiftung. „Spenden sind dringend notwendig, denn die
zusätzlichen Kosten für die Corona-bedingten Anforderungen und benötigten
Hilfestellungen sind oft nicht abgedeckt. Das neue Corona-Aufholprogramm der
Bundesregierung ist hier ein erster Schritt in die richtige Richtung, um die
Not vieler Kinder und Jugendlichen in den Blick zu nehmen. In der Summe ist ein
solches Förderprogramm jedoch bei Weitem nicht ausreichend. Es braucht jetzt
schnelle, unbürokratische und vor allem passgenaue Hilfe“, betont Sonja Peichl.
Die Caritasstiftung startet für diese herausfordernde
Situation am 10. Mai die Spendenaktion „Corona Kinder- und Jugendhilfe“, die
vielen Angeboten aus dem ganzen Bistum Limburg zugutekommt. Über die Plattform www.spendenstiftenstrahlen.de können Nutzer*innen
ganz einfach eine Online-Spende für die Spendenaktion tätigen.
Auch Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner sieht es als eine
entscheidende Aufgabe an, jungen Menschen mit ihren zum Teil gravierenden
Problemen zu helfen: „Als Gesellschaft tragen wir eine Verantwortung für das
gerechte und gesunde Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen, deren
aktuell prekäre bis zum Teil desaströse Lage in politischen Entscheidungen eine
noch viel größere Rolle spielen sollte.“
Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung steht dafür, wichtige
Aktionen ins Rollen zu bringen und hat daher einen besonderen Anreiz
geschaffen: Wird das Spendenziel von 20.000 Euro im Aktionszeitraum erreicht,
unterstützt die Stiftung die Spendenaktion mit weiteren zehn Prozent.
Online-Spenden
für die Spendenaktion „Corona Kinder- und Jugendhilfe“ können auf Spenden
Stiften Strahlen getätigt werden: https://ogy.de/coronahilfe
Bankdaten
für Überweisungen:
Caritas-Gemeinschaftsstiftung
im Bistum Limburg
Referenz:
Spendenaktion für Corona-Kinder- und Jugendhilfe
DKM
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE42
4006 0265 0018 7830 00
BIC:
GENODEM1DKM
Die Spenden kommen
folgenden Verbänden im Bistum Limburg zugute:
Caritasverband
Frankfurt e. V., Caritasverband für den Bezirk Hochtaunus e. V., Caritasverband
für den Bezirk Limburg e. V., Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus e. V.,
Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e. V., Caritasverband
Wetzlar/Lahn-Dill-Eder e. V., Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e. V.,
Haus der Volksarbeit e. V., Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Frankfurt,
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Wiesbaden
Über die
Plattform „Spenden Stiften Strahlen“
www.spendenstiftenstrahlen.de
ist ein Angebot der
Caritas-Gemeinschaftsstiftung im Bistum Limburg, das sozial-caritative
Verbände, Einrichtungen und Stiftungen vereint. Die Plattform informiert über
die Arbeit der teilnehmenden Akteure in den unterschiedlichen Wirkungsfeldern,
schafft Transparenz und weist auf die notwendige finanzielle Unterstützung
durch Spender*innen hin. Ziel ist es, Spenden zu generieren und die
Caritas-Gemeinschaftsstiftung und ihre Treuhandstiftungen im Bistum Limburg
weiter auszubauen, um eine wichtige Finanzierungssäule der sozial-caritativen
Arbeit zu stärken.
Bildnachweis:
iStock/RichVintage
Logos
und weiteres Material zu Spenden Stiften Strahlen: https://spendenstiftenstrahlen.de/service/presse
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Psychische Folgen für Kinder und Familien zunehmend gravierend
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Ängste und Sorgen um
die berufliche Zukunft, finanzielle und auch wohnliche Sicherheit, sowie viele
andere Problemstellungen haben im Verlauf der Pandemie bei vielen Menschen
zugenommen. Mit der Doppelbelastung durch Arbeit und Homeschooling haben die meisten
Eltern sich schon arrangiert. Doch inzwischen stoßen auch sie durch die
Dauerbelastung zunehmend an ihre Grenzen.
Entsprechend der
unterschiedlichen Lebensrealitäten, Ressourcen und Bedarfe erleben Kinder und
Jugendliche, ihre Eltern und Familien die Corona-Pandemie sehr individuell,
jedoch insgesamt verschlechtert. Dies zeigt unter anderem die gerade
erschienene COPSY-Studie der Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf UKE. Besonders macht den Kindern und Jugendlichen nach
einer Studie des Deutschen Jugendinstituts DJI das Fehlen von Freunden, von
Strukturen durch den Schulalltag und von Freizeitaktivitäten zu schaffen.
Berücksichtigen muss man zudem, dass solche Studien selten
Kinder und Jugendliche erreichen, die in prekären Lebensverhältnissen aufwachsen,
sie trifft die Corona-Pandemie jedoch besonders hart. Eine Anlaufstelle für
solche Familien sind Erziehungs- und Familienberatungsstellen der Caritas.
Caritas beobachtet
Desozialisierung
Stephan Trossen, Leiter des Beratungszentrums des
Caritasverbands Main-Taunus, sieht ebenfalls das Problem der Desozialisierung.
Den jungen Menschen fehlt ihre so genannte „Peer-Group“, Peers (Ebenbürtige,
Gleichgestellte oder -altrige) sind normalerweise eine Gruppe mit relativ
großem Einfluss, der sich die Kinder und Jugendlichen zugehörig fühlen. Kinder
und Jugendliche die sich auch schon vor der Pandemie mit sozialen Kontakten zu
Gleichalterigen schwer getan haben, sind davon besonders betroffen. Viele von
ihnen drohen „wegzurutschen“.
Doch auch den Erwachsenen fehlen aktuell die gewohnten und
Sicherheit gebenden „Leitplanken“ – finanziell, freundschaftlich,
partnerschaftlich – alle Ebenen des Lebens betrifft die Pandemie. Nicht jeder
findet alleine Wege aus den ganz persönlichen Krisen. Beratung, den Kopf für
Auswege und Lösungen frei zu bekommen, das Hamsterrad zu bremsen oder gar
anzuhalten, bietet das Beratungszentrum der Caritas in Flörsheim.
Fragen zu Erziehung und Partnerschaft können hier ebenso
gestellt werden wie sehr persönliche Fragen zu Schwangerschaft oder Entbindung.
Kinder und Jugendliche finden Gehör mit ihren Sorgen und Nöten. „Vor allem
Kinder brauchen feinfühlige Erwachsene als Gegenüber, die auf kindliche
Interaktions- und Kommunikationsversuche eingehen. Gelingt dies, so entsteht
ein Zugang zur kindlichen Welt. Kinder sind dann bereit, auch über ihre Sorgen
und Ängste zu sprechen.“ sagt Stephan Trossen.
Beratung muss
leistbar sein
Gerade in diesen Zeiten, in denen das sowie schon begrenzte
Angebot an Beratung durch die vielen Anfragen überlastet ist, versucht das
Beratungszentrum der Caritas mit zusätzlichen Honorarkräften einer weiteren
Verknappung entgegenzuwirken. Beratungsleistungen sind dabei selten
ausfinanziert. Im Wesentlichen wird die Leistung des Caritas Beratungszentrums
vom Main-Taunus-Kreis, dem Bistum Limburg und über Spenden finanziert.
Corona-bedingt wurde neue Technik für videogestützte
Beratungen angeschafft, es wird mehr Spiel- und Therapiematerial für
Kindergruppen und Einzeltherapien benötigt. Auch Dolmetscherkosten für
Beratungen von Menschen mit geringen Deutschkenntnissen werden zunehmend aus
Spenden finanziert. „Uns ist es ein großes Anliegen, auch weiterhin flexibel
auf die akuten Bedürfnisse der Menschen einzugehen und ihnen ein Angebot zu
unterbreiten“, betont Ute Schuler, Abteilungsleiterin Jugend und Soziales bei
der Caritas Main-Taunus. So werden dringend nötige, zusätzliche
Beratungsangebote wegen erhöhter Corona-Nachfrage von Honorarkräften geleistet,
die nicht refinanziert sind. Um diese Flexibilität sicherstellen zu können, hat
die Caritas auf ihrem Spendenportal und auf der Homepage dieses
Beratungsangebot mit in die Spendenprojekte aufgenommen.
Auch die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e.V.,
Interessenvertretung der hessischen Wohlfahrtsverbände für die Politik,
kommunale Stellen, Behörden und weitere Institutionen des öffentlichen Lebens
im Bereich Soziales, unterstützt die Positionen des 15. Hessischen Sozialforums
vom Januar 2021 nach wohnortnahen Entlastungsangeboten für Alleinerziehende und
junge Familien. Dazu fordert die Liga auch den Aufbau sowie die Finanzierung
von psychosozialen Beratungsstellen für Menschen in Krisen und krisenhaften
Situationen.
www.caritas-main-taunus.de
Sie möchten das Projekt online
unterstützen? Dann ist hier das Spendenformular
Sie möchten traditionell spenden? Dann ist hier unsere Bankverbindung
:
Taunus-Sparkasse Hofheim
IBAN: DE50 5125 0000 0002 001900 BIC: HELADEF1TSK
Quellen:
COPSY-Studie der Universitätskliniken Eppendorf, Hamburg UKE;
Kindsein in Zeiten von Corona-Studie des Deutschen Jugendinstituts DJI;
Kindheit in Zeiten von Corona,
Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe.
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Warum gibt es eigentlich einen Muttertag aber keinen Tagesmuttertag?
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Ausgehend von dieser Frage, vom Informatik-Ingenieur Peter
Gärtner gestellt, wird seit 2012 am
Montag nach Muttertag der Tag der Kinderbetreuung begangen, um die Arbeit der
pädagogischen Fachkräfte in den Kitas sowie der Tagesmütter und Tagesväter
anzuerkennen. In diesem Jahr ist es der 10.Mai 2021, an dem sich der
Caritasverband Main-Taunus vertreten durch Ute Schuler, Abteilungsleiterin
Jugend und Soziales, als Träger der Integrativen Kindertagesstätte in Hofheim,
dem Hort und der betreuten Grundschule bei seinen Mitarbeitenden bedankt.
In den Caritas Angebote Kita, Hort und betreute Grundschule
betreuen 50 Fachkräfte täglich Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von
1-11 Jahren. Damit vertrauen Eltern ihnen Tag für Tag ihr Wertvollstes an, ihre
Kinder. Gegenseitige Wertschätzung ist für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit
zwischen den Mitarbeitenden unserer Kinderbetreuungseinrichtungen und den
Eltern unabdingbar. Denn nicht selten begleiten die Pädagogen*innen die ersten
Schritte und hören die ersten Worte ihrer Schützlinge.
Galt noch bis vor 50/60 Jahren vielerorts Kindererziehung
und -betreuung als Schwerpunkt-Auftrag der Eltern und Familie, wird die
elterliche Sorge heute von den Pädagogen*innen in den Kindertageseinrichtungen
ergänzt.
Seit Beginn der Pandemie haben die Mitarbeiter*innen
unendlich viel auf sich genommen, die Notfallbetreuung aufrechtzuhalten, um
Eltern und Kinder gleichermaßen zu unterstützen. Gerade jetzt ist es daher ein
Anliegen, die Fachkräfte der Caritas mit einem kleinen Dankeschön zu
überraschen.
Cornelia Lorenzen-Faust betont das fachlich begleitete
Miteinander „Eine gute Kita-Betreuung legt die
Grundlage für die Sozialkompetenz, Bildung und gesellschaftliche
Beteiligung der Kinder. Wir möchten für die Kinder und Ihre Familien ein Ort
des Wohlfühlens und der bedingungslosen Annahme sein und freuen uns, wenn wir
die Kinder nach den gemeinsamen Jahren gestärkt und mit einem guten Gefühl in
die Welt senden können.“
Wegen der Corona-Pandemie wird es keine Gartenfeste oder
Kita-Besuchstage geben können. Schon 2020 ging das nicht. „In diesem Jahr sagen
wir DANKE mit einem Samentütchen, denn was Audrey Hepburn über einen Garten
sagte, gilt ja auch für die Zukunft von Kindern: „Einen Garten zu pflanzen
bedeutet an morgen zu glauben.“, zitiert Ute Schuler, Abteilungsleitung Jugend
und Soziales bei der Caritas.
Laut Ute Schuler könnten in einer Stellenausschreibung die
Aufgaben der Erzieher*innen so definiert werden:
Menschen, die in
Kindertageseinrichtungen arbeiten,
sind die Lieblingsmenschen aller kleinen Wesen und haben
einen positiven Einfluss auf das Leben vieler. Sie schlüpfen jeden Tag in die
unterschiedlichsten Rollen: Wissensvermittler*innen, Welterklärer*innen,
Tröster*innen und manchmal auch Geschichtenerzähler*in. Gleichzeitig reparieren
sie kaputtes Spielzeug, schlichten Konflikte und coachen nebenbei noch Eltern.
Sie tun unendlich viel dafür, ihren Schützlinge die allerbesten Chancen zu
eröffnen.
Kurz gesagt: Sie sind
echte Superhelden*innen.
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Festakt zum 100. Todestag von Caritas-Gründer Lorenz Werthmann im Livestream
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Sozialreformer,
Visionär und Seelsorger/ Pontifikalamt mit Bischof Bätzing und
Caritas-Präsident Neher am 10. April
Vor genau 100
Jahren ist Lorenz Werthmann (1.10.1858 - 10.4.1921) gestorben: ein mutiger Sozialreformer,
ein unermüdlicher Streiter für die gute Sache
und ein kluger Visionär. Die Caritas und das Bistum
Limburg gedenken am Samstag, 10. April, des Caritas-Gründers Lorenz
Werthmann, der aus dem Rheingau stammte. Zu
dessen 100. Todestag feiert Bischof Georg
Bätzing zusammen mit Caritas-Präsident Peter Neher einen
Gottesdienst in Geisenheim, der Geburtsstadt Werthmanns. Der Gottesdienst am 10. April ist im
Livestream ab 11 Uhr sowohl auf der Internetseite des Caritasverbandes
für die Diözese Limburg (www.dicv-limburg.de) als auch auf
der Seite des Bistums (www.bistumlimburg.de) zu sehen. „Der Tag steht unter dem Motto ‚Geht hinaus‘. Das
Motto bezieht sich auf ein Zitat Werthmanns, wonach
wir hinausgehen sollen mit dem Mut, uns im Augenblick
der Not in den Strudel zu stürzen. Das beschreibt gut unseren Auftrag, gerade
auch jetzt in Pandemiezeiten: Not sehen und handeln“, erklärt
Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner. „Wir wollen Werthmann würdigen, aber auch
die vielen karitativ Engagierten, die
Werthmanns Vermächtnis heute ein Gesicht geben.“
Im
Pontifikalamt werden sechs Engagierte aus der
Caritas Einblicke in ihre unterschiedlichen Arbeitsfelder geben. So wird das ehrenamtliche Engagement einer Teamleiterin
der Tafel oder das einer Palliativschwester zur Sprache kommen, die gerade
unter den Coronabedingungen auf die konkrete Not von Menschen antworten. Sie
stehen stellvertretend für bundesweit 1,4
Millionen Haupt- und Ehrenamtliche der Caritas. Musikalisch gestaltet wird der
Gottesdienst von einer Abordnung des
Jugendchores am Rheingauer Dom unter der Leitung von Bezirkskantor Florian
Brachtendorf. Der Festakt im Anschluss an den Gottesdienst wird
coronabedingt ohne Gäste vor Ort stattfinden und kann sowohl im Livestream
verfolgt als auch zu einem späteren Zeitpunkt
abgerufen werden. Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Dr. Peter Neher hält einen Festvortrag. Außerdem wird
der Archivar des Diözesancaritasverbandes Dr. Jan Kanty Fibich über Werthmann
sprechen. Musikalisch umrahmt wird der Festakt von den Geigerinnen Monika
Grabowska und Dorka Ujlaky sowie Florian Brachtendorf an der Orgel.
Für Torsten
Gunnemann, Geschäftsführer der Caritas Main-Taunus, fasst das folgende Zitat
die Haltung Lorenz Werthmanns treffend zusammen: „Caritas ist nicht Betätigung
eines dunklen Gefühls, nicht allein Übung eines warm fühlenden Herzens, Caritas
ist Wissenschaft, Caritas ist Kunst“. Torsten Gunnemann sieht „die Kunst darin,
zu helfen ohne zu verunselbstständigen und die Wissenschaft darin, den
jeweiligen Stand des Wissens anzuwenden und einzubringen in die karitative
Arbeit“.
Bischof
nahm Werthmann mit nach Freiburg
Werthmann wurde am 1. Oktober 1858 in Geisenheim am Rhein
geboren. Nach dem Abitur in Hadamar, Studium und Priesterweihe in Rom, war er
zunächst Sekretär von Bischof Joseph Blum. Nach Blums Tod war er zunächst Domkaplan
in Frankfurt, bevor ihn der neue Bischof
Christian Roos wieder als Sekretär berief. Als Roos Erzbischof von Freiburg
wurde, nahm er Werthmann mit. Werthmann nahm sehr bewusst die Verelendung im
19. Jahrhundert und die Not vieler Menschen wahr. Er war ständig unterwegs,
auch an Kriegsfronten.
„Keine
Notlage darf einem fühlenden Herzen fremd sein“:
Davon war Werthmann überzeugt. Das Ethos aus christlichem Glauben und
die Nächstenliebe waren für den Seelsorger Antrieb der sozialen Arbeit. Die
Caritas nannte er den „Dampf in der sozialen Maschine“. Er sah die vielen
katholischen karitativen Initiativen und Einrichtungen, die als Antwort auf
Notlagen überall entstanden. Diese galt es zum Wohl der Menschen zu bündeln.
Werthmann baute als Bischofssekretär in Freiburg die grundlegenden Strukturen
des Wohlfahrtsverbands auf, der bis heute als Dachverband und politische
Vertretung der kirchlichen Sozialarbeit besteht. Er war die entscheidende Kraft
für die Gründung des Deutschen Caritasverbandes am 9. November 1897 in Köln und
war zugleich der erste Präsident des Verbandes. Nur drei Wochen später wurde in
Wiesbaden dann der Caritasverband für die Diözese Limburg gegründet, der damit
der älteste Diözesancaritasverband ist. Werthmann starb am 10. April 1921 in
Freiburg. Heute ist die Caritas der größte
Wohlfahrtsverband in Deutschland.
Video zu
Werthmann: „Tut Gutes allen!“
Auf der
Internetseite www.dicv-limburg.de
ist ein Video
mit dem Archivar Dr. Jan Kanty Fibich zu Lorenz
Werthmann zu sehen. Dabei zeichnet Fibich Werthmann als hartnäckigen
Reformer, der in vielen Dingen seiner Zeit voraus war. „Er war natürlich auch
Kind seiner Zeit, aber dennoch höchst modern und
überzeugter Europäer und Weltbürger“, so
Fibich. „Er gilt als Gründervater der Caritas, genau genommen aber gibt es die
Caritas natürlich so lange, wie es die Kirche gibt - seit 2000 Jahren.“ Die
Explosion von karitativen Initiativen und Organisationen im 19. Jahrhundert
rief Werthmann auf den Plan, er wollte Ordnung in das Chaos bringen, Ressourcen
sparen und das jeweils Beste zum Nutzen der Notleidenden fördern. „Es muss ja
nicht jeder Helferkreis das Rad neu erfinden“, so Fibich. So legte er den
Grundstein für die heutige Form des Verbandes. „Und wenn Sie sich heute die Angebote
von Caritas anschauen, stellen Sie fest, wie breit diese in ihren Diensten,
Beratungsstellen und Hilfen aufgestellt sind. Mir fiele spontan keine Notlage
ein, für die wir kein Angebot vorhalten“. Das wäre ganz im Sinne Werthmanns.
Auch dass die Angebote allen Menschen offen stehen, war schon Werthmann
wichtig, so Fibich. Werthmann selbst habe es einmal so zusammengefasst: „Tut
Gutes allen!“
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Kunst und Kultur am Autoberg trotz(t) Corona
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Ausstellungen von Kerstin Hebauf, Siegfried Bohl und Uwe
Grellneth
Mut zum Genuss.
In der Kunst genießen die Menschen das Leben.
Genuss bietet eine Stärkung des Lebenswillens.
Bertolt Brecht Foto Kunst und Natur Kerstin Hebauf
Die Jubiläumfeier anlässlich des 15-jährigen Bestehens der
Veranstaltungsreihe „Kunst und Kultur am Autoberg“ musste letztes Jahr wegen
der Corona-Krise ausfallen. Im Rahmen eines großen Festes sollten die
zahlreichen Künstlerinnen und Künstler, die das Programm seit Anbeginn
ehrenamtlich unterstütz(t)en, besonders herausgehoben und gewürdigt werden.
Über 140 Veranstaltungen mit über 100 Interpreten hat Klaus Störch,
Einrichtungsleiter und Kunstfreund, von 2005-2020 organisiert und durchgeführt.
Kunst- und Kulturpalast am Autoberg
Zu den glanzvollen Höhepunkten zählte der Auftritt von
Christian Brückner, Synchronstimme von Robert de Niro und Robert Redford, die
Fotoschau des renommierten Porträtfotografen Jim Rakete oder Karsten
Thormaehlens Ausstellung mit Porträts von über Hundertjährigen. Ebenso
unvergessen sind die Auftritte des brasilianischen Literaten Luiz Ruffato,
kongenial übersetzt von Michael Kegler. Viele Gäste erinnern sich gerne an die
Krimilesungen des Okriftler Bestsellerautors Andreas Franz.
Viele Intellektuelle sowie lokale Künstler waren zu Gast in
der Wohnungsloseneinrichtung: Christina Eretier, Paul Pfeffer, Karina Lotz,
Thomas Berger, Alexander Schaub, Marc
Rybicki, Erhard Scherfer, Wolfgang Kessler, Jutta Hayek, Klaus Dieter Dehler,
Silke Hagemann, Ute Löw, Manfred Wiegand u.v.a.m. haben das kulturelle Leben in
Hattersheim und im Main-Taunus-Kreis bereichert.
Mit der Corona-Krise war auf einmal alles ganz anders: Das
kulturelle Leben im Haus Sankt Martin kam fast vollständig zum Erliegen.
Lediglich ein paar Ausstellungen konnten – auf Abstand und unter Einhaltung
strenger Hygienevorschriften – durchgeführt werden. Das ambitionierte Jubiläumsprogramm
wurde in die ungewisse Zukunft verschoben.
Kulturelle Teilhabe ist ein Menschenrecht – Kunst und Kultur
für alle
„Das kulturelle Leben muss weitergehen, wir dürfen uns vom
Virus nicht entmutigen lassen. Wir müssen kreative Antworten entwickeln“, meint
Klaus Störch, für den Kunst und Kultur zu den Grundbedürfnissen des Menschen
zählt. Gerade auch in Zeiten der Pandemie bedürfe es einer
sozialraumorientierten Kulturarbeit, die es schaffe Brücken zwischen
heterogenen gesellschaftlichen Gruppen zu schlagen. „Kunst und Kultur
ermöglichen Teilhabe und Bildung“, erklärt Störch.
Zu den kreativen Antworten der Kunstschaffenden in Zeiten
von Covid-19, zählt der gelernte Pädagoge u.a. die Ausstellung der Okriftler
Journalistin und Fotografin Andrea Kreusch, die unter dem Titel
„HATTERSHEIMER(ER/INNEN) – sympathisch auch mit Maske“ an der Bahnhof-Südseite zu sehen ist. Die
Fotoschau entstand in enger Kooperation mit dem Stadtteilbüro, der
Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft (HaWoBau) und dem Haus Sankt Martin.
„Derzeit zeigt das Haus Sankt Martin die Arbeiten der
Sulzbacher Künstlerin Kerstin Hebauf, ausdrucksstarke Bilder, neue Fotos, neue
Perspektiven und neue Eindrücke – passend zur Frühlingszeit“, freut sich Klaus
Störch.
Ausblick: Neue Veranstaltungen – neue Projekte
Er gibt einen Ausblick auf die geplanten Veranstaltungen in
diesem Jahr: Im Juli zeigt der Hattersheimer Maler Siegfried Bohl eine Auswahl
seiner großformatigen Öl- und Acrylbilder. Im Spätsommer präsentiert der
bekannte Frankfurter Künstler Uwe Grellneth anlässlich des Tages der
Obdachlosen (11. September 2021) seine Fotoserien „Wohnungslos I und II“. Im
Mittelpunkt stehen die Schlafplätze von Obdachlosen
(https://grellneth.net/wohnungslos-i/).
Alle Veranstaltungen werden unter strenger Einhaltung der
Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt. Aufgrund dieser Bestimmungen können
derzeit nur individuelle Besichtigungstermine verabredet werde. Telefon:
06190.935712.
Klaus Störch kündigt für den Sommer eine weitere Kunstaktion
im öffentlichen Raum an. Gemeinsam mit Wolfram Eikemeier wird er eine mobile
(Kunst-)Installation zum Thema Obdachlosigkeit dem interessierten Publikum
vorstellen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Mehr will der engagierte
Kunst- und Kulturschaffende noch nicht verraten.
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Neue stellvertretende Pflegedienstleitung
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Weiterbildung erfolgreich absolviert
Esther Dietrich, stellvertretende Pflegedienstleitung der
Caritas-Diakonie Sozialstation
Hofheim-Eppstein-Kelkheim, hat ihre Weiterbildung zur
Pflegedienstleitung erfolgreich abgeschlossen.
Seit dem 01.06.2019 ist Frau Dietrich in der Stellvertretung
der Sozialstation tätig und hat im gleichen Jahr am 07.10.2019 die
Weiterbildung an der Caritas-Akademie in Freiburg berufsbegleitend begonnen.
Insgesamt waren 800 Stunden zu absolvieren mit einem Praxisprojekt, einer
Facharbeit und einem abschließenden Kolloquium.
„Berufsbegleitende Weiterbildung hat mehrere Facetten – man
kann erlernte Inhalte direkt umsetzen, es ist aber auch wegen der
berufsbegleitenden Form anstrengend.“ sagt Esther Dietrich.
Kerstin Jährling-Roth, Abteilungsleiterin Gesundheit und
Altenhilfe, freut sich sehr über dieses anerkennenswerte Engagement, denn Frau
Dietrich trägt damit maßgeblich zur Stabilität der Sozialstation bei.
Hohe Zufriedenheit
mit der Weiterbildung
Bei manchen Themen wäre Frau Dietrich gerne noch mehr in die
Tiefe gegangen. Zudem hat die digitale Form der Weiterbildung im letzten Jahr
den persönlichen Austausch sehr erschwert. Aber die Vertiefung kann jetzt noch
folgen. Und der parallele Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, sowie mit der
Einrichtungsleitung der Sozialstation Lorena Kunkel, haben doch einiges
wettmachen können.
In ihrer Facharbeit hat sie sich mit dem Thema „Agile
Führung“ befasst. Damit liefert sie ganz aktuell auch einen wichtigen Impuls
für die Führungskräfte im Verband.
Nach ihrem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung steht Esther
Dietrich der Sozialstation wieder voll zu Verfügung und kann Lorena Kunkel mit
neuem und frischem Wissen gut unterstützen.
Dem Team dankt Frau Dietrich ausdrücklich für das
Verständnis über die 18 Monate, die die Weiterbildung gedauert hat und dem
Caritasverband, der das selbstverständlich ermöglicht hat.
Von links nach rechts:
Kerstin Jährling-Roth (Abteilungsleiterin Gesundheit und Altenhilfe), Esther
Dietrich (neue stellvertretende Pflegedienstleiterin in Hofheim), Lorena Kunkel
(Pflegedienstleiterin der Sozialstation Hofheim-Eppstein-Kelkheim)
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Auf der Suche nach dem Glück in Zeiten der Pandemie
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Fasten in der Kita
Diese Frage haben
wir uns in der Caritas Kita im Zuge der Fastenzeit gestellt. Nicht gerade die
einfachste Frage, weder für Groß noch Klein. Aber in Zeiten der Pandemie haben
wir uns alle mehr Gedanken darüber gemacht und haben unter anderem entschieden,
auf das klassische Fasten zu verzichten, weil die Pandemie den Kindern schon
viel an Verzicht abverlangt hat.
Als ersten Schritt
haben wir die Kinder selbst gefragt, was sie
persönlich glücklich und auch unglücklich macht. Dabei stellte sich heraus,
dass sich jedes Kind in einem anderen Thema wiederfindet. Im weiteren Verlauf
gingen wir etwas tiefer in die Thematik und betrachteten die Frage, was ein
Mensch eigentlich grundsätzlich braucht, um glücklich zu sein. Dazu schauten
wir uns die verschiedenen Lebenswelten von Kindern an. Der Fokus lag hier auf
den Grundbedürfnissen eines Menschen und den damit verbundenen Kinderrechten.
Gemeinsam erarbeiteten wir so folgende Dinge, die gegeben sein müssen, um Glücklich-Sein überhaupt
möglich zu mache:
- Ausreichend zu Essen
und Trinken
- Ein Zuhause
- Gesundheit und
Unversehrtheit
- In Freiheit spielen
und zu lernen können
- Schutz
Wir kamen durch die
Betrachtung der verschiedenen Lebenswelten zu der Erkenntnis, dass Dinge, wie
viel Spielzeug, Süßigkeiten, Urlaub und Ausflüge etwas sehr besonderes und
nicht für jeden Menschen selbstverständlich sind. Wir brauchen all dies aber
nicht unbedingt um glücklich zu sein. Kinder, die also nicht die gleichen
Gegebenheiten wie die Kinder in unserer Einrichtung haben, können durchaus mit
weniger materiellen Dingen ebenso glücklich sein.
Und was hat das alles eigentlich mit der Fastenzeit und
der Pandemie zu tun?
Normalerweise
verzichten wir in dieser Zeit bewusst auf einige unsere Privilegien, um uns
Selbst und Gott näher zu kommen. In der immer noch andauernden Pandemie, mussten und müssen
wir auf grundlegendes wie Familie und Freunde oftmals verzichten. Das ist den
Kindern sehr bewusst und macht sie traurig. Auch Ausflüge, Urlaube usw. sind
keine Selbstverständlichkeit mehr. So konnten wir den Kindern gut vermitteln,
dass manche Menschen grundsätzlich keinen Zugang zu solchen Dingen haben. Für
sie ist es zum Beispiel etwas Besonderes, immer ausreichend sauberes Wasser und
Essen zur Verfügung zu haben.
Und ähnlich wie beim
bewussten Fasten, haben die Kinder den Wert von Spielen mit Freunden,
Geburtstage feiern, Ausflügen etc. erkannt und freuen sich deshalb ganz
besonders auf all das, wenn die Pandemie zu Ende ist.
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Tafelträume - Tafelräume
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Es fehlt an passenden
Räumlichkeiten
Corona fordert vielen Menschen harte Einschränkungen ab.
Neben den Masken und den Abstandsregeln, dem Durcheinander bei den Erlässen,
sind inzwischen auch die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht mehr zu leugnen.
Aus dem Raum Kelkheim/Liederbach nehmen derzeit 312 Personen
den Weg zur von der Caritas Main-Taunus betriebenen Tafel in Hattersheim auf
sich, um sich und ihre Familien zu versorgen – versorgen zu können. Markus
Barthel von der Caritas Main-Taunus sucht daher schon seit geraumer Zeit nach
Räumlichkeiten in Kelkheim, um dort eine Ausgabestelle zu etablieren und um zumindest
die Anfahrt zu verringern.
„Daher suchen wir in Kelkheim dringend nach passenden Räumen
- optimalerweise läge diese Ausgabestelle in der Nähe des Bahnhofs,
Kelkheim-Münster bietet sich hier an.“, sagt Markus Barthel. Durch diese
kürzeren Wege würden auch die Kosten und die Ansteckungsgefahr für die
Abholer*innen reduziert oder ganz vermieden werden können.
Die benötigte Fläche beträgt ca. 60m² - 70m², davon sollten ca.
20m² Lager, möglichst räumlich abgetrennt, sein. Da vor Ort sortiert und
ausgegeben wird, sollten auch Sanitärräume vorhanden sein.
Zeitlich wird es langsam eng, da der Projektstart bis Ende
Mai bewilligt und terminiert ist. Markus Barthel freut sich daher auf Hilfe aus
der Bevölkerung. Er ist telefonisch zu erreichen unter 06190 93 41 86 5 und per
E-Mail an barthel@caritas-main-taunus.de
Von links:
Emil
Schultheis, Timon Schmidt, Carmen Kempf, Janusz Rybak, Hajo Rochow, Gabi
Feistner, Nadja Karaca, Cornel Grafu, Tatjana Schurupov,
Dimitrij Nijhof, Armin Sauter, MArkus Barthel
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#DasMachenWirGemeinsam
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Das machen wir
gemeinsam
Bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung für
soziale Berufe: Dem sollte sich die Politik prioritär widmen, wenn es nach den
Wünschen der Bevölkerung in Deutschland geht. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen, vom Deutschen Caritasverband in Auftrag gegebenen Umfrage.
Die Aufwertung der sozialen Berufe wurde von den meisten
Befragten (48%) genannt auf die Frage "auf welche der folgenden
politischen Handlungsfelder sollte sich der Staat baldmöglichst am stärksten
konzentrieren?" An zweiter Stelle kommt der Klimaschutz (29%), an dritter
Position die Unterstützung der sozialen Infrastruktur (22%).
"Die
Corona-Pandemie hat die Bedeutung der sozialen Arbeit in den Fokus gerückt -
vor allem die Leistung der Menschen, die Kranke und Hilfebedürftige pflegen,
betreuen, begleiten und unterstützen," so Caritas-Präsident Peter Neher.
Vielen ist jetzt wichtig, dass diese Tätigkeiten besser wertgeschätzt werden.
Neue Caritas-Kampagne
Das greift die Caritas in der Kampagne "Miteinander
durch die Krise: #DasMachenWirGemeinsam", die Ende Januar 2021 bundesweit
an den Start ging, auf. "Bleibt unsere Wertschätzung - oder verfliegt sie
wie unser Applaus?" fragt sie zum Beispiel mit einem Flyer- und
Plakatmotiv. "Zeigen wir Solidarität mit allen - oder sparen wir sie
uns?" ist ein anderes Motiv.
"Wir müssen uns als Gesellschaft grundlegende Fragen
stellen: Welche Pflege wollen wir? Wer soll das machen und unter welchen
Bedingungen? Was ist uns soziale Sicherung, was ist uns Bildung wert? Soll die
Unterstützung, die Menschen erfahren, von ihrer Postleitzahl abhängen? Und was
sind wir bereit dafür zu tun, um künftigen Generationen einen lebenswerten
Planeten zu hinterlassen?", so Neher. Gerade im Jahr der Bundestagswahl
brauchen wir auf diese Fragen tragfähige Antworten. Die Angebote der
politischen Parteien werden von der Caritas auf Landes- und Bundesebene
daraufhin geprüft.
Die Caritas-Kampagne bietet einen Rahmen für die Diskussion
über diese Themen und für die Entwicklung eines gegenseitigen Verständnisses,
das derzeit oft fehlt. "Angefangen mit den über 690.000 Beschäftigten der
Caritas-Einrichtungen und Dienste, die wir miteinander und mit der Gesellschaft
ins Gespräch bringen wollen," so der Caritas-Präsident weiter.
Der Deutsche Caritasverband stellt nicht nur Fragen, er
bietet auch Antworten und Lösungsvorschläge - etwa beim Umbau der
Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung, beim Rechtsanspruch auf
Schuldnerberatung und bei Digitalisierungsstrategien im Sozial- und
Bildungsbereich, die über die Verteilung von Endgeräten hinausgehen.
Umfrage-Ergebnis:
Corona schwächt gesellschaftlichen Zusammenhalt
Dass Dialog und Austausch dringend notwendig sind, zeigt ein
anderes Ergebnis der Umfrage: 52% der Teilnehmenden haben den Eindruck, dass
die Corona-Pandemie den gesellschaftlichen Zusammenhalt geschwächt hat,
lediglich 17% der Befragten erleben ihn als gestärkt.
Schwächt Corona den
gesellschaftlichen Zusammenhalt?
"Von der im Frühjahr wahrgenommen Welle der Solidarität,
welche die Caritas durchaus auch erlebt hat, scheint nicht mehr viel übrig zu
sein", so Neher. "Und das ist kein Wunder, haben wir doch in den
vergangenen Wochen und Monaten Überforderungen erlebt, gezielte Desinformation
von Corona-Leugnern und unsägliche Debatten zum Beispiel gegen eine europäisch
abgestimmte Impfstrategie. Leitgedanke vieler Diskussionen scheint im Moment zu
sein ‚ich bin mir selbst der Nächste‘."
41% der Befragten stimmen aber der Aussage zu "Ich
glaube, dass ich persönlich etwas zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen
kann" und 25% wissen es nicht - lediglich 27% stimmen nicht zu.
Torsten Gunnemann, Geschäftsführer des Caritasverbands für
den Bezirk Main Taunus e.V. beobachtet aktuell, "Unsere Mitarbeitenden
leben Solidarität täglich, mit bedürftigen Menschen, in den Angeboten Tafel und
Beratung, in der ambulanter Pflege und den Sozialstationen, in unserer Kita.
Gleichzeitig kommt uns Solidarität entgegen von unseren Unterstützern, seien es
Spender oder Ehrenamtler. Auch von Kurzarbeit betroffene Menschen zeigen sich
solidarisch durch vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten."
"Die Caritas will so viele Menschen wie möglich
ermutigen und mitnehmen, damit sie sich einbringen - und sei es, indem sie
innehalten und sich Fragen stellen. Auch das ist ein Ziel unserer
Zwei-Jahres-Kampagne #DasMachenWirGemeinsam" anlässlich des 125jährigen
Jubiläums des Deutschen Caritasverbandes im nächsten Jahr".
Über die Umfrage
Das Umfrage-Institut Insa Consulere hat zwischen 11. und 14.
Dezember 2020 2.003 Menschen über 18 Jahre als Teil des Insa Meinungstrends
online befragt. Die detaillierten Ergebnisse finden Sie unten als Download.
Über die
Kampagne
Die Zwei-Jahres-Kampagne "Miteinander durch die Krise:
#DasMachenWirGemeinsam" versteht sich als Auftrag an alle innerhalb und
außerhalb der Caritas, gemeinsam an einer sozialeren und gerechteren
Gesellschaft zu arbeiten, gerade in der Coronakrise. Sie nimmt im Jahr der
Bundestagswahl 2021 die Themen soziale Berufe und soziale Sicherungssysteme,
Solidarität und gesellschaftliche Spaltung, Armut und Würde ins Visier. Als
Teil der Kampagne startet die Podcast-Reihe "Deutschland
solidarisch", eine Gesprächsreise durch Deutschland zum Thema Solidarität
und Zusammenhalt, mit Akteuren (nicht nur) der Caritas. Den Podcast finden Sie
auf www.dasmachenwirgemeinsam.de/podcast sowie auf den üblichen
Streaming-Portalen. Entwickelt wurde die Kampagne zusammen mit der Berliner
Agentur Ballhaus West.
Die Kampagne mündet in das Jubiläum des Deutschen Caritasverbandes
im Jahr 2022. Der Deutsche Caritasverband wurde im November 1897 in Köln
gegründet.
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Ausgrenzung und Stigmatisierung
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Neue Bilder
von Armut und Ausgrenzung
Jürgen Malyssek und Klaus Störch legen ihr
Buch „Wohnungslose Menschen" neu auf
Über zehn Jahre
nach der Erstveröffentlichung bringen Jürgen Malyssek und Klaus Störch ihr Buch
„Wohnungslose Menschen – Ausgrenzung und Stigmatisierung“ in einer zweiten,
grundlegend überarbeiteten Auflage im Freiburger Lambertus Verlag heraus. Zwar
habe sich die Lebenssituation der wohnungslosen Menschen auf der Straße und in
den Einrichtungen des Hilfesystems nicht grundlegend geändert. Die
gesellschaftlichen Verhältnisse aber seien noch komplexer und komplizierter
geworden und der Druck verschärft, so das Autorenteam.
„Diesen neuen
und veränderten Phänomenen haben wir nachgespürt, um der aktuellen
Lebenswirklichkeit von Wohnungslosen so nahe wie möglich zu kommen. Während wir
in der Erstauflage unseren Fokus auf das Schicksal wohnungsloser Männer legten,
thematisieren wir in der neuen Auflage auch die Situation von Frauen in der
Wohnungslosigkeit und schließen damit eine Lücke“, erläutert der Sozialpädagoge
Jürgen Malyssek.
„Für unseren Caritasverband ist die
Betreuung der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen wichtig. Denn es ist
lediglich eine Veränderung, keinesfalls eine Verbesserung der Situation
festzustellen“, so zieht Torsten Gunnemann, Geschäftsführer des
Caritasverbandes für den Bezirk Main-Taunus, ein bedauerliches aber
realistisches Fazit. „Und die Pandemie macht es für niemanden besser.“
„Wohnungslose
Menschen“ soll ein Arbeits- und Lesebuch sein, das versucht, dem Leser
unterschiedliche Zugänge zum Phänomen Wohnungslosigkeit anzubieten: Einblicke
in die Gesellschaft mit der Kluft zwischen Arm und Reich, in die Lebenswelten
und die Schicksalshaftigkeit der Betroffenen, in deren wachsende Ausgrenzung,
in fachliche Aspekte der Sozialen Arbeit mit Wohnungslosen.
„Vor allem aber
stellen wir auch philosophische und sozialpsychologische Fragen und zeigen
auf, dass Kunst und Kultur erstaunlich viele Wege und Lösungen der Integration
und Anerkennung von sozial benachteiligten Menschen bieten“, sagt Klaus
Störch (60), Diplom-Pädagoge und selbst in der Kulturszene aktiv. Er ist Leiter
im Haus Sankt Martin am Autoberg in Hattersheim, einer Einrichtung der
Wohnungslosenhilfe. Träger ist der Caritasverband Main-Taunus. Jürgen Malyssek
(75) war bis 2005 Sozialarbeiter und Fachreferent für Wohnungslosenhilfe beim
Diözesan-Caritasverband in Limburg.
Das 294 Seiten
umfassende Buch richtet sich an Studierende, Praktikerinnen und Praktiker
der Sozialen Arbeit und alle, die sich mit dem Thema Wohnungslosigkeit
beschäftigen möchten. Das Standardwerk ist seit Mitte Dezember 2020 im
Buchhandel erhältlich.
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