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    Newsletter 21/2014 - 31. Oktober 2014

 
 
 
 

Newsletter 21/2014 - 31. Oktober 2014


 
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  Zu viele überflüssige Wirbelsäulen-OP’s?


„Wird zu viel an der Wirbelsäule operiert?“ Mit dieser Frage beschäftigten sich die gut 120 Ärzte, Professoren und Krankenhausexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beim 4. Wiesbadener Wirbelsäulensymposium „Möglichkeiten und Grenzen der modernen Wirbelsäulenchirurgie“, das das St. Josefs-Hospital Wiesbaden Mitte Oktober 2014 zum zehnjährigen Bestehen seines Wirbelsäulenzentrums veranstaltete.

Bei der Podiumsdiskussion, an der neben dem Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums, Prof. Dr. Marcus Richter, und dem Präsidenten der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft, Prof. Dr. Christoph Josten, unter anderem auch Hubert Connemann (Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen) teilnahm, konstatierte Thomas Burmann (AOK Hessen) eine deutliche Steigerung bei Wirbelsäulen-Operationen: 300.000 Eingriffe jährlich hat Hessen zu verzeichnen – und liegt bei Bandscheiben-Operationen 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Doch wie erklären sich die Experten die hohen Zahlen und vor allem die großen Zuwachsraten? Insbesondere neue Operationstechniken und Implantate, ein größeres Einzugsgebiet der spezialisierten Kliniken sowie die höhere Lebenserwartung der Patienten sind nach Ansicht von Hubert Connemann und Marcus Richter hierfür ursächlich. Ein wesentlicher Grund ist jedoch zudem die zunehmende Anspruchs- und Erwartungshaltung der Patienten, die sich auch noch in höherem Alter von einer Operation ein Mehr an Lebensqualität erhoffen. So entscheiden sich heutzutage über 75-Jährige zu einem medizinischen Eingriff, um noch im Alter sportlich aktiv sein zu können, während es vor zehn Jahren nahezu undenkbar und nicht finanzierbar gewesen wäre, sich aus diesen Gründen operieren zu lassen. Der Gesundheitsökonom Professor Thomas Kolb von der Hochschule Rhein-Main erläuterte, dass Ärzte und Kliniken unter einem extrem hohen Marktdruck stehen: Wenn ein Patient beim einen Arzt keine Operation bekomme, gehe er zu einem anderen. Diese Kosten für nicht unbedingt notwendige Eingriffe könne das Gesundheitssystem auf Dauer nicht tragen.

Die Expertenrunde war sich einig, dass das Dilemma der explodierenden Operationszahlen und der  dadurch verursachten Belastungen für das Gesundheitssystem nur in den Griff zu bekommen ist, wenn die konservative Therapie wieder verstärkt von den Krankenkassen vergütet wird. Zudem sei es jedoch unerlässlich, ein länderübergreifendes Wirbelsäulenregister mit kontrollierten Daten aufzubauen, das, wie das bestehende Krebsregister, Fehlentwicklungen entgegenwirke und von den Krankenkassen finanziert werden müsse.


 
 
   

Herausgeber:
Caritasverband für die Diözese Limburg e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Text und Redaktion:
Petra M. Schubert
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