Caritas-Newsletter


Lesen, was Caritas bewirkt

    Newsletter 1/2017 - 10. Januar 2017

 
 
    Inhalt
   
  1. Frohes neues Jahr
  2. Wer eine Caritaseinrichtung leitet, arbeitet in einem kirchlichen Beruf
 
 
 

Newsletter 1/2017 - 10. Januar 2017

 
1
  Frohes neues Jahr

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich wünsche Ihnen ein frohes, gesegnetes, glückliches, erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2017!
Herzlichst, Petra M. Schubert
 
2
  Wer eine Caritaseinrichtung leitet, arbeitet in einem kirchlichen Beruf


Dr. Hanno Heil plädierte für das Verständnis von Heimleitung als kirchlichem Beruf. (Foto: Marion Mink)

Welchen Status hat die Heimleitung in der Kirche? Oder auch: Darf eine gelernte Krankenschwester Seelsorge betreiben, oder ist das das Privileg von Pfarrern und kirchlichen Berufen? Diese Fragen standen im Fokus des Caritas-Forums "Die Leitung einer Caritaseinrichtung als kirchlicher Beruf? - Eine Anfrage an gewohnte Berufsbilder in der Kirche" kurz vor Weihnachten im Vinzenz-von-Paul-Haus in Idstein. Als Experte stand den gut 30 Teilnehmern Dr. Hanno Heil, Vorsitzender des VKAD, Rede und Antwort, schließlich hat er sich mit dieser Fragestellung in seiner 700-seitigen Dissertation befasst.

Heil bemängelte, dass die Kirche sich zwei Berufswelten leistet, eine geistliche und eine soziale, die beide nach ihren eigenen Regeln agieren: Die Leitung einer Caritaseinrichtung sei Sozialarbeit, und der Pfarrer sei für die kirchlichen Belange, die Seelsorge, zuständig, so Heil. Daher plädierte er dafür, Heimleitung als kirchlichen Beruf zu verstehen. Dahinter stehe die Fragestellung, „wie gutes Leben für alle“ umsetzbar ist, insbesondere für alte und gebrechliche Menschen. Ein Heimleiter müsse mit einer Vielfalt verschiedener Lebensbereiche umgehen können, bei sich selbst aber ebenso bei Mitarbeitern, Bewohnern und Angehörigen: Emotionen, Macht, Geld, Handarbeit, Berufstätigkeit von Frauen, Demenz, ethische Fragen, Krankheit, Lebensende und Sterben. In all diesen Feldern geht es um entscheidende Beiträge des Christentums zum guten Leben. Daher appellierte Heil: „Ein Beruf wie die Leitung eines katholischen Altenheims muss auf gleicher Ebene betrachtet werden, wie die schon heute als kirchlich bezeichneten Berufe. Denn sie sind der Kirche im Innersten zugehörig.“

Bei der Diskussion zeigte sich eine große Einigkeit darüber, dass Sozialarbeit und caritative Berufe sehr wohl einen großen Anteil von Seelsorge haben, wie auch Eleonore Lensch, Leiterin des Vinzenz-von-Paul-Hauses eingangs betonte. Schließlich gehe es darum, Angehörige, Mitarbeiter und Bewohner seelisch aufzufangen und zu betreuen. Auch die Podiumsteilsnehmer, Annika Belgrath (Leiterin des Seniorenzentrums St. Josef in Dernbach) und Peter Bittermann (Geschäftsführer des Hauses Elisabeth in Dillenburg), bekräftigten dies. "Seelsorge muss sich auf weltliche Füße stellen, es braucht hier einen Umbruch im Verständnis von Seelsorge, die bisherige Trennung muss aufgehoben werden", so Belgrath: "Seelsorge, das machen wir doch alle." Bittermann schloss sich dem an: Die "klassische" kirchliche Arbeit erfolgt längst in den Einrichtungen: So führt eine Gemeindereferentin monatlich einen Gottesdienst für Demenzerkrankte im Haus Elisabeth durch. Allerdings, auch das zeigte die Diskussion, gibt es im Verständnis von "kirchlichen Berufen" noch teils eingefahrene Denkmuster, sowohl bei den Mitarbeitern selbst als auch bei den kirchlichen Berufen - während dies interessanterweise häufig bei den Angehörigen und Bewohnern nicht der Fall ist. Sie sind dankbar und zufrieden mit der seelsorglichen Begleitung durch die Mitarbeiter der Einrichtung.

„Es geht um Menschensorge, nicht nur um Seelsorge. Wir können keine Unterschiede machen zwischen weltlicher und kirchlicher Sorge, sie gehen ineinander über.“  Diese Aussage von Monsignore Michael Metzler (Vorstandsvorsitzender des Diözesancaritasverbande) stieß auf allgemeine Zustimmung. Allerdings wiesen die Teilnehmer des Caritas-Forums darauf hin, dass die Änderungen in der Seelsorge nach außen transportiert werden müssen, da Seelsorge unabhängig von Talar oder theologischer Ausbildung stattfände - auch wenn das noch häufig von Teilen der Kirche anders gesehen werde. "Kirchliche Berufe, die dem Mensch dienen, müssen neu definiert werden", betonte daher auch Hanno Heil. "Die Kirche bekommt ein Problem, wenn sie ihre Heimleiter weiter ‚falsch‘ einordnet."

Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid griff Heils Vortrag und die Diskussion mit drei Aspekten auf. Die Erkenntnisse aus der Dissertation machten erstens Mut und seien eine Bekräftigung für jeden Christen, sein tägliches Handeln auch seelsorglich zu sehen. "Zweitens geht es gemäß dem II. Vatikanum um das Selbstverständnis der Kirche", so Manderscheid. "Kirche ist kein Selbstzweck, sondern Sakrament des Reiches Gottes." Die Mitarbeiter, die einen Sterbenden auf dem letzten Weg bis zum Tod begleiten, leisten somit einen unverzichtbaren Dienst am Reich Gottes. Und drittens: „Letztendlich geht es bei Seelsorge nicht - wie in so vielen Leitbildern - um den Einzelnen als Mittelpunkt, sondern um die besondere Qualität der Beziehung, die wiederum für ein gutes Leben für Alle sorgt“, so Manderscheid.

Das Caritas-Forum des Diözesancaritasverbandes Limburg "Die Leitung einer Caritaseinrichtung als kirchlicher Beruf? - Eine Anfrage an gewohnte Berufsbilder in der Kirche" fand Mitte Dezember 2016 im Caritas-Altenzentrum Vinzenz-von-Paul-Haus in Idstein statt. Das Forum griff das Thema der Dissertation von Dr. Hanno Heil, Vorsitzender des VKAD, auf, die sich auf 700 Seiten mit dieser Fragestellung befasst.
Text: Marion Mink/Petra M. Schubert


 
 
   

Herausgeber:
Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Text und Redaktion: Petra M. Schubert
Telefon: 06431 997-113 • Telefax: 06431 997-114
pressestelle@dicv-limburg.dewww.dicv-limburg.de

 
 
Wollen Sie diesen Newsletter in Zukunft nicht mehr erhalten, dann klicken Sie bitte hier !