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    Newsletter 18/2015 - 14. Oktober 2015

 
 
 
 

Newsletter 18/2015 - 14. Oktober 2015

 
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  CKD-Ehrenamtsfachtag: Ehrenamt heute - eine bewusste Entscheidung auf Zeit


Unter den Teilnehmern waren auch Ehrenamtliche aus dem Bistum Limburg, darunter Ursula Grobien aus Königstein (4. von links), Sr. Angela Bianchet aus Dernbach (sitzend, vorne rechts), Georg Königstein aus Niederbrechen (sitzend, 2. von rechts), Beate Steinmetz aus Hofheim ( 10. von links), Brigitte Bendel aus Lahnstein (3. von rechts) sowie der Geistliche Begleiter, Caritas-Pfarrer Ludwig Reichert (2. von rechts) und der CKD-Geschäftsführer im Bistum Limburg, Torsten Gunnemann (6. von links).

Ehrenamtliches Engagement hat sich im Lauf der Zeit stark gewandelt. Das konstatierten die rund 30 Teilnehmer des CKD-Ehrenamtsfachtags "Den Menschen nah" Ende September in Trier. Erstmals trafen sich Ehrenamtliche aus den vier Bistümern Köln, Limburg, Speyer und Trier, um über die Herausforderungen an die ehrenamtliche Caritas zu diskutieren und Perspektiven zu entwickeln.

"Wir brauchen bei der Suche nach Ehrenamtlichen mehr Öffnung in den gesamten Sozialraum und mehr Offenheit für andere Partner in der Zusammenarbeit, besipielsweise für einen guten Austausch von Kirche und Kommunen", das war ein Ergebnis der Diskussion. Die Teilnehmer konstatierten, dass Ehrenamtliche zwar Unterstützung durch Hauptamtliche brauchen - aber dies auf Augenhöhe geschehen muss. Andererseits würden häufig äußerst hohe Erwartungen an Freiwillige gestellt, die so nicht zu erfüllen sind und diese mitunter schlicht überfordern, so die Meinung der Fachtagsteilnehmer.

Gesellschaftliche Veränderungen haben direkte Auswirkungen auf das Ehrenamt von heute. Menschen entscheiden sich ganz bewusst für ein Ehrenamt und "wachsen" nicht mehr selbstverständlich hinein, so wie das noch vor Jahrzehnten der Fall war: "Mein Vater war in der Freiwilligen Feuerwehr, mein Onkel war dort und mein Bruder und ich sind jetzt auch dabei" - das gibt es eher selten. Unzählige Angebote für freiwillige Tätigkeiten locken, selten waren Vielfalt und Wahlmöglichkeiten größer als heute: Geh ich zur Feuerwehr oder zu "Essen auf Rädern"? Oder werde ich lieber Kassenwart beim Sportverein oder Elternsprecher an unserer Grundschule? Wer die Wahl hat, hat die Qual also? Mitnichten, sagte zumindest Dr. Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Stadt Konz in der Gesprächsrunde "Politik und Kirche in der Praxis". Seiner kommunalen Erfahrung nach engagieren sich Bürger dort, wo sie einen direkten Bezug haben, wo ihre eigene Familie betroffen ist. Sprich: Eltern kleiner Kinder setzen sich in der Krabbelgruppe oder im Kindergarten ein - solange die Kinder dort sind. Danach suchen sie sich im besten Fall ein neues Feld für ihre Aktivitäten, beispielsweise als Schulelternsprecher. Frieden ging in seinem Impuls auch auf die veränderten Bedingungen für Ehrenamt ein. So sei ein deutliches Land-Stadt-Gefälle festzustellen, Faktoren wie wachsende berufliche und private Mobilität oder die Berufstätigkeit beider Elternteile schränken mitunter ein kontinuierliches und langfristiges Engagement ein. "Ehrenamt auf Zeit", das ist der deutliche Trend. Allerdings: "Wo in einer Kommune eine starke Bürgerbeteiligung stattfindet, gibt es auch ein reges Ehrenamt", so Frieden.

Ehrenamt aus kirchlicher Sicht, dazu nahm Prälat Franz Josef Gebert (Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes Trier) Stellung. Die Kirche ist von ihrem Selbstverständnis her ehrenamtlich, sie hat unzählige Charismen. Allerdings, so Gebert, gebe es auch zahlreiche Strukturen, die dieses Engagement behindern. Kirche müsse sich öffnen, sie müsse Ehrenamt nicht von oben, sondern von unten her denken - und Kirche müsse in der Gesellschaft offen sein für neue Impulse und Wege. "Strukturen müssen das, was da ist, zum Tragen bringen und dies ermöglichen", so der Prälat. Dem schloss sich Michaela Tholl, Referentin im Arbeitsbereich Ehrenamtsentwicklung (Bischöfliches Generalvikariat Trier) an: Auch wenn Ehrenamt immer freiwillig und unentgeltlich erfolge, finde es dennoch nicht in einem "luftleeren Raum" statt, sondern es brauche einen Rahmen und gewisse Strukturen. Tholl betonte, dass Ehrenamtsentwicklung immer auch Kirchenentwicklung ist und zu einer glaubwürdigen Kirche beiträgt. Aus ihrer Sicht seien die zentralen Fragen: Wie gestalten wir das Leben so, dass andere sich einbringen können, und wie erreichen wir die Anschlussfähigkeit an und in unserer Gesellschaft?

Der CKD-Ehrenamtsfachtag fand anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der CKD-Stadtkonferenz Trier statt, die von Anna Weißebach gegründet wurde; die Teilnehmer - ehrenamtlich Engagierte aus Caritas und Pfarreien - kamen aus den vier Bistümern Köln, Limburg, Speyer und Trier, der "CKD-Regionalgruppe West". Neben dem historischen Standrundgang in Trier auf den Spuren der Anna Weißebach, den die Ehrenamtlichen aus dem Bistum Trier gestalteten, der Einführung durch Ursula Grobien (Diözesanvorstand der CKD im Bistum Limburg) und der spirituell-historischen Hinführung zu "Ehrenamt früher und heute" durch Caritas-Pfarrer Ludwig Reichert (Geistlicher Begleiter der CKD im Bistum Limburg) und dem fachlichen Austausch gab vor allem die Gesprächsrunde "Politik und Kirche in der Praxis" interessante Einblicke und Anlass für eine rege Diskussion.

Weitere Informationen: Torsten Gunnemann • Geschäftsführer der CKD - Das Netzwerk für Ehrenamtliche in Caritas und Pastoral im Bistum Limburg • Telefon: 06431 997-116 • torsten.gunnemann@dicv-limburg.de


 
 
   

Herausgeber:
Caritasverband für die Diözese Limburg e. V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Text und Redaktion:
Petra M. Schubert
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