Sieben junge Menschen beschäftigten sich sieben Stunden lang intensiv mit den Grundlagen und Finessen von Bewerbungsprozessen - von A wie Anschreiben über B wie Begrüßung bis Z wie Zeugnisse. "Es war sehr interessant. Die Leiterin hat alles sehr gut erklärt. Wir haben auch vieles direkt ausprobiert", erzählt Herr Sagno, 20 Jahre aus Guinea.
Die Teilnehmenden aus verschiedenen Herkunftsländern sind an ganz unterschiedlichen Punkten in ihrem Berufsleben. Viele möchten gerne eine Ausbildung beginnen oder ihren früheren Beruf ausüben. Einige haben gerade ihren Schulabschluss nachgeholt, andere arbeiten schon seit vielen Jahren und wünschen sich neue Perspektive. Zu Beginn der Schulung erzählen alle von ihren Plänen und Wünschen. Jeder hat schon Ideen, wo es hingehen soll. In den nächsten Stunden werden nicht nur Grundlagen vermittelt, denn mit der übersichtlichen Gruppe konnten die einzelnen Punkte auch individuell besprochen und bearbeitet werden. So durfte jede teilnehmende Person nach einem kurzen Input ein eigenes Anschreiben verfassen und vorstellen. Anschließend konnten in Rollenspielen Vorstellungsgespräche durchlaufen werden.
"Es herrschte eine ganz positive und wertschätzende Stimmung", beschreibt Marie Hestermann, die Organisatorin der Schulung und Coachin beim Caritasverband. "Viele Teilnehmende waren etwas aufgeregt, vor der Gruppe etwas vorzustellen - aber alle waren auch mutig und im Nachhinein sehr zufrieden. Vielleicht auch ein bisschen stolz."
Es gibt viele Herausforderungen auf dem Weg ins Berufsleben. Nach einer Flucht sind im Ankunftsland viele bürokratische Hürden zu nehmen. Der Prozess bis zur Ausbildung dauert mitunter sehr lange und nicht allen ist das Arbeiten oder die Teilnahme an Sprache und Vorbereitungskursen gestattet. Neben der Sprache ist vieles, was für Einheimische scheinbar Selbstverständlichkeiten sind, tatsächlich neu zu erlernen. So besprach die Referentin Astrid Schnare Hoffmann mit der Gruppe auch, dass Pünktlichkeit zu einem Vorstellungsgespräch tatsächlich bedeutet, schon etwas zu früh da zu sein, wie man in welchen Räumlichkeiten wartet, bzw. sich höflich bemerkbar macht und welche Feinheiten bei der Begrüßung zu beachten sind. "Ich habe gelernt, wie man sich für den Arbeitgeber präsentiert. Das war sehr gut. Ich fand besonders gut, als es um Körpersprache ging, das war sehr interessant", erzählt ein Teilnehmer.
Wir hoffen, dass möglichst viele der Teilnehmenden die Chance bekommen, das Erlernte diesen Sommer in einem Vorstellungsgespräch anzuwenden und einer Ausbildung im August nun nichts mehr im Wege steht.