Noch größer ist die Zahl der Wohnungslosen - 860.000 sagt die Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslose, Tendenz steigend. Sie haben keinen eigenen Wohnraum. d.h. sie leben in Notunterkünften oder stationären Einrichtungen oder bei Freuden, Verwandten, Bekannten oder in Wohngemeinschaften.
Hier beginnt eine "Spirale der Armut" - beginnt Ausgrenzung.
Und genau hier stellt die Caritas die Frage nach dem gesellschaftlichen Miteinander in unserem Land. Ein Miteinander der Generationen, der Menschen mit und ohne Handicap, von gesunden und kranken oder alten Menschen, von Leistungsstarken und Schwächeren, in Wohnquartieren und Stadteilen ohne Ausgrenzung. Gerade die Mitsorge, dieses Für- und Miteinander trägt doch unsere Gesellschaft und macht das Zusammenleben für alle so wertvoll !
Aus diesem Grund setzt sich die Caritas mit dem Jahresthema 2018 dafür ein, dass es allen Menschen möglich sein muss, angemessenen Wohnraum zu finden - denn, keine Wohnung = keine postalische Adresse = keine Arbeit = kein Einkommen = kein Konto… und oft gescheiterte Beziehungen durch Suchterkrankungen und deren Folgen.
In diese persönlichen Notlagen kommt die Wohnraumsituation in unserem Land mit steigenden Mieten und kaum bezahlbarem Wohnraum. Die Lebensgewohnheiten haben sich verändert und so fehlen bundesweit 11 Millionen Kleinwohnungen - sagt die Bundesarbeitsgemeinschaft. Und es fehlen vor allem Sozialwohnungen, Tendenz steigend. Hier sind die politisch Verantwortlichen in der Pflicht, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen. Gerade in den Metropolen und Ballungsgebieten kann nicht alles dem freien Markt überlassen werden.
Unter dem Dach der Caritas gibt es Hilfe für Betroffene, denn es bleibt wahr, dass es alte und junge Menschen in unserem Land gibt, die mit der Schnelllebigkeit, der Hektik unseres Alltags und dem enormen Leistungsanspruch nicht zurecht kommen - maßlos überfordert sind. Nicht selten verlieren sie ihren Platz in der Gesellschaft, werden krank und brauchen Hilfe und Begleitung. Viele von uns kennen das sogar aus dem eigenen Bekanntenkreis. Mancher steht einer Situation sogar rat- oder hilflos gegenüber.
Hilfe gibt es z.B. durch die Mobile Wohnungshilfe der Caritas in Weimar. Schwerpunkt ist hier die Prävention, d.h. den drohenden Verlust der Wohnung zu vermeiden. Und in Erfurt vermittelt die Caritas anerkannte Flüchtlinge aus der Gemeinschaftsunterkunft in privaten Wohnraum - auf ihrem Weg in die Mitte der Gesellschaft.
Zwei Beispiele aus dem Reigen umfangreicher Caritashilfen in Thüringen. Viele Hilfen im Kontext des Wohnraumes werden wir im Jahr 2018 vorstellen und Menschen auf ihren Wegen begleiten. Eins aber bleibt die Aufgabe für uns alle: Die Würde eines jeden Menschen zu achten mit Respekt und Anstand. Mitmenschlichkeit ist und bleibt ein Gebot der Stunde - contra Ausgrenzung. Wie wollen wir denn sonst zusammenleben?